Digitaler Kolonialismus
Wie Tech-Konzerne und Großmächte die Welt unter sich aufteilen
Zusammenfassung
Innovativ, mächtig, rücksichtlos: Kaum eine Geschichte wird so oft erzählt wie die vom unaufhaltsamen Aufstieg der Tech-Konzerne an die Spitze der global vernetzten Welt. Nur ein Kapitel wird dabei ausgelassent: Der Preis, den der globale Süden dafür bezahlt. Der Tech-Journalist Ingo Dachwitz und der Globalisierungsexperte Sven Hilbig beleuchten diesen blinden Fleck und zeigen die weltweiten Folgen des digitalen Kolonialismus sowie bestehende Ansätze für eine gerechtere Digitalisierung auf. Soviel steht fest: AI will not fix it. Das Versprechen der Digitalen Revolution ist die Heilserzählung unsererZeit. Dieses Buch erzählt eine andere Geschichte: Die des digitalen Kolonialismus. Statt physisches Land einzunehmen, erobern die heutigen Kolonialherren den digitalen Raum. Statt nach Gold und Diamanten lassen sie unter menschenunwürdigen Bedingungen nach Rohstoffen graben, die wir für unsere Smartphones benötigen. Statt Sklaven beschäftigen sie Heere von Klickarbeiter:innen, die zu Niedriglöhnen in digitalen Sweatshops arbeiten, um soziale Netzwerke zu säubern oder vermeintlich Künstliche Intelligenz am Laufen zu halten. Der Kolonialismus von heute mag sich sauber und smart geben, doch eines ist gleich geblieben: Er beutet Mensch und Natur aus und kümmert sich nicht um gesellschaftliche Folgen vor Ort. Im Wettkampf der neuen Kolonialmächte ist Digitalpolitik längst zum Instrument geopolitischer Konflikte geworden – der Globale Süden gerät zwischen die Fronten.
Schlagworte
- 2–6 Titelei/Inhaltsverzeichnis 2–6
- 7–18 Einleitung: Des Kolonialismus neue Kleider 7–18
- 19–58 1. Arbeitskraft: Die ausgebeuteten Arbeiter:innen hinter der Künstlichen Intelligenz 19–58
- 1.1 Geisterarbeit
- 1.2 Das Milliardengeschäft mit der Content Moderation
- 1.3 Die ausbeuterischen Arbeitsbedingungen im Tech-Outsourcing
- 1.4 Die politische Ökonomie der globalen Arbeitsteilung
- 1.5 Der Widerstand der Geisterarbeiter:innen
- 59–103 2. Daten: Gefährlicher Extraktivismus der Tech-Konzerne 59–103
- 2.1 Die Datenökonomie: Fest in der Hand von Konzernen aus dem Globalen Norden
- 2.2 Daten und KI als koloniales Herrschaftswissen
- 2.3 Digitale Landwirtschaft: Reiche Ernte für Tech- und Agrarkonzerne
- 104–148 3. Rohstoffe: Digitaler Fortschritt auf Kosten von Menschen und Natur 104–148
- 3.1 Koloniale Kontinuität: Der «Ressourcenfluch» des Globalen Südens
- 3.2 Mythos grüne Digitalisierung
- 3.3 Kobalt-Abbau in der Demokratischen Republik Kongo: Die sozial-ökologischen Kosten des Ressourcenhungers
- 3.4 Lithiumabbau in Südamerika: Wer profitiert vom Boom des weißen Goldes?
- 149–192 4. Repression: Das blutige Geschäft mit Zensur, Überwachung und Kontrolle 149–192
- 4.1 Zensur, Hass und Propaganda: Wie sich Soziale Medien zu Handlangern von autoritären Regimen machen
- 4.2 Die Globale Überwachungsindustrie: Profit und Kontrolle im Dienst der kolonialen Ordnung
- 193–225 5. Infrastruktur: Wie Kabel- und Satellitenprojekte die Abhängigkeit des Globalen Südens aufrechterhalten 193–225
- 5.1 Tiefer, schneller, weiter: Unterseekabel und die digitale Souveränität des Globalen Südens
- 5.2 Satelliteninternet und das neue Wettrennen um den Weltraum
- 226–265 6. Geopolitik: Wie sich das Wettrennen der digitalen Großmächte USA und China auf den Globalen Süden auswirkt 226–265
- 6.1 Chinas Aufstieg zur digitalen Kolonialmacht
- 6.2 Die WTO, der Kalte Tech-Krieg und seine Folgen
- 266–301 7. Europa: Das falsche Versprechen vom Dritten Weg der Digitalisierung 266–301
- 7.1 Zwischen Werten und Wertschöpfung: Europas «Dritter Weg»
- 7.2 Global Gateway: Europas Tor zu den Daten und Rohstoffen Afrikas
- 7.3 Festung Europa: Mit Technik gegen Geflüchtete
- 7.4 Unsere Verantwortung
- 302–312 Wider den digitalen Kolonialismus: Nachwort von Renata Ávila Pinto 302–312
- 313–314 Danksagung 313–314
- 315–318 Bildnachweis 315–318
- 319–351 Anmerkungen 319–351
- 352–352 Zum Buch 352–352
- 353–353 Vita 353–353