Goethe und die Juden
Faszination und Feindschaft
Zusammenfassung
Goethe und die Juden – das heikle Thema wurde allzu lange gemieden. Dabei war Goethes Verhältnis zu den Juden seiner Zeit mehr als zwiespältig. Neben einer gewissen Faszination standen Vorurteile und – besonders in Goethes späteren Jahren – eine regelrechte Feindschaft, die er jedoch bewusst kaum öffentlich äußerte. Auf Grund von bisher ungenutzten Quellen deckt der bekannte Goethe-Forscher W. Daniel Wilson diese schwierige Seite von Goethes Leben und Wirken auf. «In Jena darf nach alten Gesetzen kein Jude übernachten. Diese löbliche Anordnung dürfte gewiß künftig hin besser als bisher aufrecht erhalten werden.» So schrieb Goethe 1816 in einem Brief. In seinen öffentlichen Äußerungen und Tätigkeiten stellte er sich meist als Freund der Juden dar, auch um seine vielen jüdischen Verehrer und Verehrerinnen nicht zu verlieren. Doch besonders ab 1796 ging er in harte Opposition gegen die Emanzipation der Juden. Diese Haltung stand auch nur scheinbar in Widerspruch zu seinen freundschaftlichen Kontakten mit einigen gebildeten Juden. Im zeitgenössischen Kontext fragt W. Daniel Wilson, wie Goethes Einstellungen zu bewerten sind und wen er überhaupt als «Juden» betrachtete. Wilson zeigt uns den Schriftsteller und Politiker, denn Theaterdirektor und den Privatmann Goethe und zeichnet ein differenziertes Bild, das dennoch klare Urteile nicht scheut.
Schlagworte
- 2–6 Titelei/Inhaltsverzeichnis 2–6
- 7–8 Vorwort 7–8
- 9–22 1. Einleitung 9–22
- Ein heikles Thema
- ‹Antisemitismus› und Judenfeindschaft
- Die Emanzipation und ihre Gegner
- 23–56 2. Zwischen Faszination und Abscheu 23–56
- Selbstzeugnisse als Öffentlichkeitsarbeit
- Assimilation und Häme: Jüdische Sprache und Aussprache
- Vorurteile und Gefühle
- Schwierige Toleranz
- Anwalt der Juden?
- Das Jahrmarktsfest der Zweideutigkeit
- Ambivalenz
- 57–94 3. Juden in Weimar 57–94
- Der Geheimrat
- Goethe als Kunde und Spender
- Goethes Erfahrungen mit Juden in Sachsen-Weimar
- «die niedrigste Klaße meiner Nation»: Ein Appell an Goethe
- 95–138 4. Judenemanzipation: Das Frankfurter Ghetto 1796–1817 95–138
- Die gescheiterte Emanzipation in Frankfurt
- Humanitätssalbader
- «Juden und Judengenossen»
- 139–188 5. Rückschläge der Emanzipation in der postnapoleonischen Ära 139–188
- Goethe und ein «löbliches» Aufenthaltsverbot
- Der Dichter und der Brandstifter
- Die Kritiker
- «dulden wir keinen Juden unter uns»: Wanderjahre der Erlesenen
- Mordgeschichten
- Mischehen
- Juden als Rasse?
- 189–256 6. Gebildete, Konvertierte, Satirisierte 189–256
- Gebildete Juden
- Karlsbad: «Brunnenfreiheit»?
- Die Konvertiten
- Späte Begegnungen: Künstler, Wissenschaftler und Schriftsteller
- Juden auf der Bühne
- Der Theaterdirektor
- 257–274 7. Fazit 257–274
- 275–351 Anhang 275–351
- Siglen
- Anmerkungen
- Bibliographie
- Bildnachweis
- Personenregister
- Register der Werke Goethes
- 352–352 Zum Buch 352–352
- 352–352 Vita 352–352