Zugemüllt
Eine müllphilosophische Deutschlandreise
Zusammenfassung
Die weltweit größte Untertagedeponie für gefährliche Abfälle im hessischen Heringen, ein gigantischer Abwasserkanal bei Essen, eine Tierkadaververwertungsanlage im schönen Moseltal: Oliver Schlaudt hat sich auf eine eigentümliche Deutschlandreise begeben, um verborgene, aber spektakuläre Wahrzeichen unserer Müllkultur aufzusuchen. Sein genauso verblüffender wie wunderbar erzählter Reisebericht liest sich allerdings nicht nur wie ein Fremdenführer durch deutsche Abfalllandschaften. Inmitten ihrer besonderen Müllgeschichten entwickelt Schlaudt zugleich eine Philosophie, die sich die Hände buchstäblich schmutzig macht. Menschheitsgeschichtlich haben wir den Punkt erreicht, an dem unser Müll überall ist und wir uns allmählich mit ihm selbst vergiften. Zugleich geben wir uns sehr viel Mühe, seine beunruhigende Allgegenwart aus unserem Gesichtsfeld zu verbannen. Es wird daher Zeit, der drastischen Wirklichkeit unserer zumüllenden Lebensform ins Auge zu blicken – und mit Oliver Schlaudt eine müllphilosophische Deutschlandreise zu unternehmen. Wir besuchen unter anderem die unscheinbare, aber rettungslos zerstörte Mülllandschaft von Bitterfeld (wo Marx’ Einsicht sinnfällig wird, dass der Müll der «unheilbare Riss» im Stoffwechsel zwischen Mensch und Natur ist), die BASF-Sondermülldeponie auf einer künstlichen Rheininsel (wo wir erkennen, dass wir in Sachen Müll «Cartesianer» geblieben sind, Bewohner zweier getrennter Welten) und die charmante Wurmkiste im eigenen Zuhause. Es wird klar: Der Müll ist das ungewollte Erbe, das wir nicht ausschlagen können.
Schlagworte
- 2–6 Titelei/Inhaltsverzeichnis 2–6
- 7–12 Vorwort 7–12
- 13–52 1 Willkommen! 13–52
- Mit Josefa in B.
- Paradoxe Effekte
- Ingenieure geben auf
- Jupiter und Venus in Konjunktion
- Gegen den Ikonoklasmus
- Seistu verflucht – Sapere aude, think we must
- 53–106 2 Der unheilbare Riss 53–106
- Kunde von der Neuen Welt
- Der Fluss unter dem Fluss
- Blumige Wiesen, üppiges Gras, Quendel, Thymian, Salbei
- Bißer sich ißt gantz und speyt, sich tödt und das Leben schafft
- Wie die Gipfel eines schneebedeckten Gebirges
- Abschied aus Nova Atlantis
- 107–164 3 Palläste der Nacht im Schooße der Erde 107–164
- Blick über Europa
- Lazurblau
- Das Blutwunder in den Rheinauen
- Cartesianische Ökonomie
- Auf dem Grunde des Zechsteinmeeres
- Die Zukunft der Schönheit
- Gegebenenfalls aufsammeln
- Die künftigen Stelen unserer Zivilisation des Mülls
- 165–212 4 Unser täglich Müll 165–212
- Wir bleiben zuhause
- Gestatten, maître composteur
- Eiter und Blut von dem verfaulten Schaden deß Krebs getruncken
- Madame beschwert sich
- Sully nimmt ein Bad
- Von des Weibes Gesundheit und Schönheit
- Zimmer mit Aussicht
- Matter out of place?
- Finsterniß
- 213–266 5 Denn du bist Erden 213–266
- Die äthiopische Zibetkatze
- Das verachtete Wasser der Salmona
- Sie baden Ihre Hände drin!
- Von der Flora der Mittelmeerinseln
- E-Abfälle
- Ein Grab am indischen Ozean
- Himbeerroter Porphyr am Onegasee
- Einige Fälle von Kannibalismus
- Koth bistu, in und vom Koth lebestu
- 267–320 6 Kompostmoderne 267–320
- Hitler ante portas
- Schwerelosigkeit im freien Fall
- Und kam gar wenig Guts darvon, dann daß es alles verbrannt
- Die Oekonomie der Exkremente der Produktion
- Captain Swing hat verloren
- Das ideale Dorf des Bürgermeisters Petit
- Mit Scheiße hört es auf
- 321–322 Danksagung 321–322
- 323–328 Auswahlbibliografie 323–328
- 329–358 Anmerkungen 329–358
- 359–360 Bildnachweis 359–360
- 361–364 Personenregister 361–364