Die vulnerable Gesellschaft
Die neue Verletzlichkeit als Herausforderung der Freiheit
Zusammenfassung
Viele der gegenwärtig sehr heftig geführten Debatten sind Ausdruck einer schleichenden Werteverschiebung. Sie verändert unsere Gesellschaft grundlegend, ist uns aber kaum bewusst. Mehr und mehr scheinen wir bereit, Einschränkungen unserer individuellen Freiheit hinzunehmen, um einem gesteigerten Sinn für Verletzbarkeit gerecht zu werden. So verwandeln wir uns langsam in eine Gesellschaft von "Vulnerablen". In ihrer packenden Untersuchung macht uns Frauke Rostalski auf diesen neuen Konflikt zwischen Freiheit und Verletzlichkeit aufmerksam – und plädiert für ein offenes Gespräch: Wieviel Vulnerabilität möchten wir uns auf Kosten der Freiheit zugestehen? Rostalski zeigt, wie sehr Vorstellungen von Vulnerabilität bereits zu Veränderungen im Recht geführt haben – nicht nur in Fragen medizinischer Risiken wie einer Pandemie, sondern auch im Bereich der sexuellen Selbstbestimmung, der Suizidbeihilfe, des Schutzes vor Diskriminierung und des Schwangerschaftsabbruchs. Vulnerabilität ist aber nicht nur das heimliche Leitmotiv eines neuen Rechts und einer neuen Ethik. Die neue Empfindlichkeit hat auch unsere Debattenkultur eingenommen und blockiert so gesellschaftliche Aushandlungsprozesse. Frauke Rostalski fordert uns dazu auf, diese «Diskursvulnerabilität» in Schach zu halten – damit wir das dringende Gespräch über Freiheit und Verletzbarkeit auch wirklich führen können.
Schlagworte
- 2–6 Titelei/Inhaltsverzeichnis 2–6
- 7–19 Einleitung 7–19
- 22–38 1. Kennzeichen einer vulnerablen Gesellschaft 22–38
- 22–27 Vulnerabilität und Resilienz 22–27
- 27–38 Die Ausweitung der Risikozone 27–38
- 39–61 2. Der Staat der vulnerablen Gesellschaft 39–61
- 39–46 Staat und Freiheit: Eine kleine Geschichte der Souveränität 39–46
- 46–54 Wovor man sich mehr zu fürchten hat: Der vorsorgende Staat oder die Freiheit zum Konflikt 46–54
- 54–61 Staatliche Risikovorsorge in der vulnerablen Gesellschaft 54–61
- 61–106 3. Das Recht auf dem Weg in die vulnerable Gesellschaft 61–106
- 61–69 Die neue Verletzlichkeit der Ehre 61–69
- 69–86 Der logische Dreischritt der Vulnerabilität: Ausdehnungen des Strafrechts zum Schutz der sexuellen Selbstbestimmung 69–86
- 86–93 Die rechtliche Regulierung der Suizidassistenz 86–93
- 93–98 Das Selbstbestimmungsrecht und die neue Vulnerabilität der schwangeren Frau 93–98
- 98–106 Pandemiepolitik der vulnerablen Gesellschaft 98–106
- 110–154 4. Diskursvulnerabilität 110–154
- 110–115 Was Diskursvulnerabilität ist und was aus ihr folgt 110–115
- 115–145 Debattenkulturen in Zeiten von Diskursvulnerabilität 115–145
- 145–154 Freiheitsverluste infolge von Diskursvulnerabilität 145–154
- 154–172 5. Vulnerabilität und Freiheit 154–172
- 172–175 Schluss 172–175
- 175–176 Danksagung 175–176
- 176–189 Anmerkungen 176–189
- 189–189 Register 189–189