Die hohe Kunst des Verzichts
Kleine Philosophie der Selbstbeschränkung
Zusammenfassung
Auch wenn über den Verzicht neuerdings wieder viel geredet und vor allem viel gestritten wird: Es ist erstaunlich, dass er einen derart schlechten Ruf genießt. In der Geschichte der Ethik und in der Tradition der Religionen spielt der Verzicht dagegen eine ganz erhebliche Rolle. Otfried Höffe nimmt jene bemerkenswerten Defizite daher zum Anlass für eine Reihe von geistesgeschichtlichen Rückblicken, um uns an die Bedeutsamkeit und die historische Vielfalt von Formen und Verständnissen der Selbstbeschränkung zu erinnern. Vom Verzichten als Mäßigung der Leidenschaften oder als religiöse Askese über die rechtliche Einschränkung der eigenen Freiheit bis hin zur großen Verzichtsaufgabe, die wir im Angesicht von Klimawandel und Artensterben nicht ignorieren dürfen: Die kurze Geschichte des Verzichts zeigt, dass ein gelingendes Leben ohne die hohe Kunst der freiwilligen Selbstbeschränkung nicht auskommen kann. Die Ausflüge in die Philosophiegeschichte sind daher nicht bloß von historischem Interesse. Otfried Höffe geht es vielmehr um begriffliche Aufklärung – und um die Formulierung einer kleinen Philosophie des Verzichts: Lässt sich der Begriff rehabilitieren und für das gegenwärtige Denken wieder fruchtbar machen?
Schlagworte
- 2–10 Titelei/Inhaltsverzeichnis 2–10
- 11–22 Vorwort 11–22
- 23–48 1. Ein erstes Verzichtsmuster: Freiheitsverzichte um der Freiheit willen: Die Welt des Rechts 23–48
- Ein neutrales Grundverständnis
- Rechtszustand: Elementarer Freiheitsverzicht
- Privatrecht: Verzicht auf Rechtsansprüche
- Verzicht auf Herrschaft?
- Öffentliches Recht: Verzicht auf Privatlegislative, Privatexekutive und Privatjustiz
- Strafrecht: Verzicht auf Rache und Verzicht auf das Talionsprinzip
- Rechtsexterne Verzichte auf Rache
- 49–50 Erstes Zwischenspiel: Der säkulare Charakter im biblischen Dekalog 49–50
- 51–78 2. Ein zweites Verzichtsmuster: Menschsein ermöglichen 51–78
- Lebenskunst
- «Ein Tier heranzüchten, das versprechen darf»
- Drei Kardinaltugenden: Tapferkeit, Gerechtigkeit und Klugheit
- Die vierte Kardinaltugend: Besonnenheit
- Kleine Aktualisierung: German Angst – Den Lebensmut nicht verlieren – In die eigene Zukunft investieren – Besonnenheit öffentlicher Instanzen
- Freie Mehrleistungen
- 79–98 Zweites Zwischenspiel: Verzichte, wo man sie nicht erwartet 79–98
- Religiöse und weltanschauliche Toleranz
- Die kleine Toleranz: Sich nicht einmischen
- Eine unsichtbare Hand
- Arbeit
- Weitere Verzichte
- 99–127 3. Ein drittes Verzichtsmuster: Menschsein steigern: Lebensideale 99–127
- «Ein Gärtchen, Feigen, kleiner Käse und dazu drei oder vier Freunde»
- Fasten
- Sich verleugnen
- Aufklärung
- Drei Prunkworte: Armut, Demut, Keuschheit
- Lebensweisheiten
- 128–132 Drittes Zwischenspiel: Erfüllung durch Verzicht: Hohe Minne 128–132
- 133–143 4. Ein viertes Verzichtsmuster: Aktuelle Krisen bewältigen 133–143
- Finanzkrise
- Flüchtlingskrise
- Pandemie
- Energiekrise
- 144–156 Viertes Zwischenspiel: Vernünftige Verzichte? 144–156
- Altersdiskriminierung und Leibfeindlichkeit
- Ein Recht auf Faulheit?
- Geist des Kapitalismus?
- 157–182 5. Ein fünftes Verzichtsmuster: Den Planeten retten 157–182
- Wider Panikmache
- Nicht unterschlagen: Bevölkerungsexplosion
- Überbeanspruchung der Natur
- Wem gehören die tropischen Regenwälder?
- Klimapolitik 1: Ist dem Menschen eine Herrschaft über die Natur erlaubt?
- Klimapolitik 2: Aktuelle Aufgaben
- 183–188 Bilanz: Eine Kunst humanen Verzichts 183–188
- 189–190 Literatur 189–190
- 191–192 Personenregister 191–192
- 193–193 Zum Buch 193–193
- 193–193 Über den Autor 193–193