Populärer Realismus
Vom International Style gegenwärtigen Erzählens
Zusammenfassung
Über die Maßstäbe für "gute" Gegenwartsliteratur herrscht große Unsicherheit. Moritz Baßlers Buch analysiert erfolgreiche Erzählliteratur der Zeit, mit dem Schwerpunkt auf deutschsprachigen Romanen und Seitenblicken auf Fantasy und neue Qualitäts-TV-Serien, und diskutiert den veränderten Status der Literatur in der aktuellen Markt- und Mediengesellschaft. Dabei macht Baßler einen international prägenden Stil des "populären Realismus" aus: Leichte Lesbarkeit und routinierte Plots, aufgeladen mit Zeichen der Bedeutsamkeit, ohne dass die Texte aber tatsächlich Neuland beträten.
Über die Maßstäbe für "gute" Gegenwartsliteratur herrscht große Unsicherheit. Moritz Baßlers Buch analysiert erfolgreiche Erzählliteratur der Zeit und diskutiert den veränderten Status der Literatur in der aktuellen Markt- und Mediengesellschaft. Der Schwerpunkt liegt auf deutschsprachigen Romanen, Seitenblicke werden auf den internationalen Kontext, das erfolgreiche Genre der Fantasy sowie auf die inzwischen dominante Erzählform der Qualitäts-TV-Serie geworfen.
Das Verfahren gegenwärtiger Erzählliteratur, so Baßler, ist durchgängig ein "realistisches" - der Lesende befindet sich immer schon in der erzählten Welt, ohne dass die Zeichen des Textes ihn dabei besonders herausforderten. So konnte sich ein International Style ausbilden, dessen Prosa in Verbund mit routinierten Plots eine leichte Lesbarkeit garantiert. Wer noch Literatur liest, hat dabei aber oft den Anspruch, nicht bloß gut unterhalten zu werden, sondern auch an Hochkultur, an Kunst teilzuhaben. Dafür muss der International Style seine Lesbarkeit mit Bedeutsamkeit aufladen, ohne die Lektüre allzu sehr zu erschweren. Umberto Eco nennt dieses Missverhältnis von leichter Form und schwerem Anspruch Midcult. Vielleicht ist dies die unserer Zeit gemäße Erzählliteratur mit eigenen Chancen?
- 2–8 Titelei/Inhaltsverzeichnis 2–8
- 9–12 Vorbemerkungen 9–12
- 15–168 I. Teil 15–168
- 15–52 Populärer Realismus – Eine Literatur für alle 15–52
- Der Heimweg
- Realismus
- Kommerz und Anspruch
- Definition von Welt durch Literatur
- Die Marquise geht wieder um fünf Uhr aus
- Born translated
- 53–104 Midcult – Wenn Populärer Realismus Kunst sein will 53–104
- Der Realismus und das Magische
- Genie erzählen
- Nennen wir es Midcult
- Blutiger Realismus
- Bildungsbürgerliches Urvertrauen
- Moderne-Bashing
- Großmutters Brot
- 105–168 Populärer Realismus 105–168
- Fantasy
- Vom Populären
- Das Gesetz der Serie
- Bewohnbare Strukturen
- Der Tatort zum Beispiel
- Hedonistischer und ‹seriöser› Realismus
- Erzählen nach den Medien
- Zwischen Populärem Realismus und Pop
- 171–382 II. Teil 171–382
- 171–228 Ein Neuer Midcult? 171–228
- Ferrante-Quartette
- Grundzüge eines Neuen Midcult
- Gegenwartsliteratur in neuen Kontexten
- Nazis am Baggersee (Wenzel)
- Die Parrhesia vom Prenzlauer Berg (Stelling)
- Im Raum des Eigenen (Otoo)
- Inhaltliche Avantgarde?
- 229–266 Tentakuläres Erzählen 229–266
- In der Traumafabrik (Yaghoobifarah)
- Der Mythos des Pferdemädchens (Krusche)
- Identitäten verhandeln (Sanyal)
- 267–328 Autofiktion 267–328
- Der Autor als Welt (Knausgård)
- Der Autor als Persona (Goetz)
- Postironische Katharsisse (Kracht)
- Appropriation des Eigenen
- Memoirs: vom Gebrauchswert der Autofiktion (Feldman)
- Formen des Nichtseins
- 1. Metonymisch (Ernaux)
- 2. Paradigmatisch (Roschal)
- 329–382 Kalkülromane 329–382
- Das Wirkliche und das Mögliche (Dath)
- Die Zukunft des Erbes (Meier)
- Vom richtigen Leben (Weber)
- Vom guten Leben (Randt)
- Paradigmatischer Realismus
- 383–394 Epilog: Wolf Haas oder Das Erzählen 383–394
- 395–396 Bildnachweis 395–396
- 397–408 Register 397–408