Qumran
Die Schriftrollen vom Toten Meer und die Entstehung des biblischen Judentums
Zusammenfassung
Die Schriftfragmente und Ruinen, die 1947 - 1956 am Toten Meer entdeckt wurden, geben bis heute Rätsel auf. War die Gemeinschaft, die hier lebte, eine Art Kloster, eine absonderliche Sekte oder eine Schreibwerkstatt? Kam Johannes der Täufer oder Jesus hierher? Der renommierte Bibelwissenschaftler Reinhard Kratz verabschiedet in seinem bahnbrechenden Buch viele der gängigen Hypothesen und zeigt, dass wir in Qumran Zeugnisse des entstehenden «biblischen Judentums» vor uns haben, das sich von anderen Jahwe-Verehrern abgrenzte und bis heute in Judentum und Christentum lebendig ist.
Die Fragmente von rund tausend hebräischen, aramäischen und griechischen Handschriften, die in Höhlen nahe der Siedlung Hirbet Qumran zutage gefördert wurden, sind eine der spektakulärsten Entdeckungen des 20. Jahrhunderts. Die Texte geben Einblick in die Lebens- und Vorstellungswelt einer bis dahin völlig unbekannten Gruppe des Judentums der hellenistisch-römischen Zeit. Reinhard Kratz erklärt die Geschichte der Funde und ihrer Erforschung, rekonstruiert die Organisation der Gemeinschaft und erläutert, wie und warum hier so viele Texte entstanden. In einem souveränen Durchgang durch die wichtigsten Schriften macht er deutlich, dass die Gemeinschaft Teil einer Bewegung war, die sich auf die biblischen Schriften, besonders Tora und Propheten, berief und vom traditionellen jüdischen Opferkult distanzierte. Klar und anschaulich entsteht so ein neues, plastisches Bild von der Vielfalt des antiken Judentums und der frommen Bewegung, aus der auch das Christentum hervorging.
- 2–8 Titelei/Inhaltsverzeichnis 2–8
- 9–14 Einführung 9–14
- 15–32 I. «Bücher in hebräischer Schrift»: Ein spektakulärer Fund 15–32
- 1. Die Entdeckung
- 2. Die Veröffentlichung
- 3. Die Texte
- 33–51 II. «Um in die Wüste zu gehen»: Ḥirbet Qumran und die Essener 33–51
- 1. Die «graue Ruine»
- 2. Die Essener-Hypothese
- 3. Neuansätze der Forschung
- 52–68 III. «Abgewendet vom Weg dieses Volkes»: Die Textüberlieferung 52–68
- 1. Die Bibel auf Leder und Papyrus
- 2. Schreiber und Schreibgewohnheiten
- 3. Fehler und Varianten
- 69–84 IV. «Damit du Einsicht gewinnst»: Die Textentstehung 69–84
- 1. Bibelhandschrift oder Midrasch?
- 2. Drei Editionen
- 3. Pluralität und Autorität
- 85–108 V. «Dies ist die Ordnung»: Die Statuten der Gemeinschaft 85–108
- 1. Das griechische Vereinswesen
- 2. Männer der Tora
- 3. Der Rat
- 4. Der Bund
- 5. Die Lager
- 109–133 VI. «Wir aber sagen»: Die Auslegung der Tora 109–133
- 1. Der mosaische Diskurs
- 2. Die Werke des Gesetzes
- 3. Jüdische Religionsparteien
- 134–162 VII. «Wir und unsere Väter vor uns»: Die Aneignung der heiligen Geschichte 134–162
- 1. Die heilige Geschichte
- 2. Die Reformulierung der heiligen Geschichte
- 3. Die Fortschreibung der heiligen Geschichte
- 4. Endzeitliche Historiographie
- 163–199 VIII. «Seine Deutung ist»: Die Kommentierung der Propheten 163–199
- 1. Der prophetische Diskurs
- 2. Fortschreibung und Pescher
- 3. Text und Kommentar
- 4. David als Prophet
- 5. Juda, Efraim und Manasse
- 6. Der «Lehrer der Gerechtigkeit» und seine Gegner
- 200–238 IX. «Gepriesen seist Du»: Die Anbetung Gottes 200–238
- 1. Der davidische Diskurs
- 2. Biblische und parabiblische Psalmen
- 3. Loblieder
- 4. Lieder zum Brandopfer am Sabbat
- 5. Religiöse Gebrauchstexte
- 239–260 X. «Das Geheimnis des Gewordenen»: Die Erforschung von Himmel und Erde 239–260
- 1. Der salomonische Diskurs
- 2. Daniel und der henochische Diskurs
- 3. Die theologische Erklärung der Welt
- 4. Die wissenschaftliche Erklärung der Welt
- 261–276 XI. «Wir haben uns abgesondert»: Qumran im antiken Judentum 261–276
- 1. Qumran und das biblische Judentum
- 2. Frühes Christentum und rabbinisches Judentum
- 277–320 Anhang 277–320
- Liste der behandelten Qumranschriften
- Zeittafel
- Glossar
- Anmerkungen
- Literatur
- Bildnachweis
- Stellenregister
- 321–336 Tafeln 321–336
- 337–337 Zum Buch 337–337
- 337–337 Über den Autor 337–337