Diagnose: Judenhass
Die Wiederkehr einer deutschen Krankheit
Zusammenfassung
Bis vor wenigen Jahren hieß es in Deutschland stets, jüdisches Leben sei ein selbstverständlicher Teil der Normalität. Aber spätestens nach dem Überfall auf die Synagoge in Halle 2019 und der massiven Ausbreitung von antisemitischen Verschwörungsmythen in der Corona-Krise bekam dieses Bild tiefe Risse. Eva Gruberová und Helmut Zeller sind durch Deutschland gereist und haben zugehört – von Rostock über Berlin bis Dortmund und nach München, mit einem Abstecher nach Wien. Dabei zeigt sich, dass Juden hierzulande kein normales Leben führen können, es sei denn, man hält Polizei und Sicherheitszäune vor jüdischen Kindergärten, Brandanschläge auf Synagogen, oder perfide Witze für etwas, das zur deutschen Normalität gehört. Jüdinnen und Juden erleben Übergriffe und Anfeindungen auch aus muslimisch geprägten Milieus. Was aber viele nicht sehen: Antisemitismus kam und kommt aus der "bürgerlichen Mitte". Die Reportagen, Interviews und Analysen machen sichtbar, dass der Judenhass tief in der Gesellschaft verwurzelt ist – und uns alle angeht.
- 3–6 Titelei/Inhaltsverzeichnis 3–6
- 7–10 Vorwort 7–10
- 11–70 1. Das Kröpelin-Syndrom: Über das Schweigen und die Gewalt von rechts 11–70
- Allein gegen rechts. Unterwegs in Kröpelin und Rostock
- In der Neonazihochburg des Westens
- Gedenken im Nazi-Kiez
- Man wird ja wohl noch leugnen dürfen!
- Die Ruhestörer von Laatzen
- Halle war nicht der Anfang. Die Marginalisierung der rechten Gefahr
- Ein Jude, der mit Rechtsextremisten redet
- «Halle hätte auch bei uns passieren können»
- «Ich war ein Nazi und Antisemit»
- Ein Gebet für Deutschland
- 71–126 2. Ein politisches Minenfeld: Antisemitismus unter Muslimen 71–126
- Angst vor einer Zunahme des Judenhasses
- «Prinzipiell ist es den Leuten schwer zu vermitteln»
- Drohen «französische Verhältnisse» ?
- Jüdische Einwanderer: «Wir hatten keine Willkommenskultur»
- Ein skandalöses Urteil: Der Fall Wuppertal
- Ein altes Feindbild wirkt fort
- Burak Yilmaz: «Im Land der Shoa gibt es keinen importierten Antisemitismus»
- Wer Rassismus bekämpft, darf bei Antisemitismus nicht schweigen
- 127–176 3. «Sie verstehen nicht, was das Land für uns bedeutet»: Wie israelbezogener Antisemitismus Juden in Deutschland belastet 127–176
- «Ich höre immer dieses, ja, aber was ihr da macht …»
- «Spekulanten», «Imperialisten», «Zionisten»: Antisemitismus von links
- Petra Pau: «Ich habe Antisemitismus lange unter der Überschrift Rechtsextremismus gesehen.»
- BDS: Mit Hass für noch mehr Hass
- Mit zweierlei Maß
- Die Arroganz der späten Geburt
- Kurze Gebrauchsanleitung für «Israelkritik»
- 177–266 4. Der Krankheitsherd: Erkundungen in der gesellschaftlichen Mitte 177–266
- Allein in der bayerischen Provinz
- Fremde im eigenen Land
- Verschwörungsmythen in Zeiten von Corona
- Es kommt aus der Mitte
- Wagner, Luther, Judensau
- Schöne Reden, wenig Taten
- Neues Selbstbewusstsein, alte Ängste
- «Du Jude!» Alltag in deutschen Schulen
- Antisemitismusprogramme sind nur Feuerlöscher
- Plädoyer für eine demokratische Schule
- Nazivergangenheit: Der Schock ist vorbei
- Ein Abstecher nach Wien: «Eigentlich haben wir wenig erreicht»
- «Wir möchten einfach nur unsere Ruhe haben»
- 267–273 Anmerkungen 267–273
- 274–278 Literaturhinweise 274–278
- 279–281 Abbildungsnachweis 279–281