Staatsrecht der internationalen Beziehungen
Zusammenfassung
Zum internationalen Teil des deutschen Staatsrechts.
Das große Lehrbuch
behandelt denjenigen Teil des deutschen Staatsrechts, der auf grenzüberschreitende Sachverhalte und überstaatliche Konstellationen anzuwenden ist. Das Werk stellt das Rechtsgebiet im Sinne eines German Foreign Relations Law dar – mit vielen Beispielen aus der Rechtsprechung, Gesetzgebung und Verwaltungspraxis. Es ist das erste umfassende Lehrbuch, das sowohl die studienorientierte Einarbeitung als auch die wissenschaftliche Vertiefung von Fragen und Praxisproblemen aus zwischenstaatlicher Kooperation und europäischer Integration ermöglicht.
Aus dem Inhalt
Völkerrechtliche Übereinkommen und Gewohnheitsrecht
Kollisions- und Vorrangregeln, Anwendungs- und
Geltungsvorrang
Völker- und Europarechtsfreundlichkeit
Übertragung von Hoheitsrechten
Verfassungsgerichtliche Kontrolle
Staats- und Unionsbürgerschaft
Herrschaftsräume: Territorium, Küstenmeer, Luftraum, Nicht-Staatsgebiet
Auswärtige Gewalt von Bund und Ländern
Mitwirkung von Bundestag und Bundesrat an EU-Angelegenheiten
Rolle der Landtage
Nachrichtendienste
Staatenverantwortlichkeit und Staatshaftung
Schutz der Grund- und Menschenrechte durch EU-Grundrechte-Charta, EMRK und internationale Menschenrechtsverträge
Der Autor
Prof. Dr. Frank Schorkopf lehrt Öffentliches Recht und Europarecht an der Universität Göttingen.
- I–XXXIV Titelei/Inhaltsverzeichnis I–XXXIV
- 1–46 § 1. Rechtsquellenarchitektur 1–46
- A. Vielheit der Rechtsordnungen
- I. Staatliches Recht
- II. Völkerrecht
- III. Recht der Europäischen Union (Unionsrecht)
- B. Verhältnis der Rechtsordnungen
- I. Völkerrecht und staatliches Recht
- 1. Monismus – Dualismus – Pluralismus
- 2. Rechtslage in Deutschland
- II. Mitgliedstaatliches Recht und Unionsrecht
- 1. Grundsatz des Anwendungsvorranges
- 2. Herleitung
- 3. Durchsetzung
- 4. Grundsatz der Europarechtsfreundlichkeit
- III. Unionsrecht und Völkerrecht
- C. Konfliktlösungsregeln
- I. Konform-Auslegung
- 1. Völkerrechtskonforme Auslegung
- 2. Unionsrechtskonforme Auslegung
- II. Kompetenzabgrenzung
- III. Rechtsanpassung
- IV. Kollisionsnormen
- V. Nichtanwendung
- 47–146 § 2. Kompetenzbereiche 47–146
- A. Originäre Kompetenzbereiche
- I. Räume: Territorium – Küstenmeer – Luftraum – Nicht-Staatsgebiet
- 1. Gebietshoheit
- 2. Staatsgrenzen
- 3. Nicht-Staatsgebiete
- II. Personen: Staatsangehörige und Unionsbürger, Fremde und Staatenlose
- 1. Personalhoheit
- 2. Statusverhältnisse
- III. Rechtsgüter: „Extraterritorialität“
- 1. Weltrechtsprinzip
- 2. Wirkungsprinzip
- IV. Sonderkonstellationen
- 1. Flaggenhoheit
- 2. Virtueller Raum (Cyberspace)
- B. Abgeleitete Kompetenzbereiche
- I. Übertragung von Hoheitsrechten
- 1. Grundgedanke
- 2. Folgefragen
- II. Übertragungstatbestände
- 1. Zwischenstaatliche Einrichtungen (Art. 24 Abs. 1 GG)
- 2. Europäische Union (Art. 23 Abs. 1, 88 Satz 2 GG)
- 3. Systeme gegenseitiger kollektiver Sicherheit (Art. 24 Abs. 2 GG)
- 4. Grenznachbarschaftliche Einrichtungen (Art. 24 Abs. 1a GG)
- III. Verfassungsgerichtliche Kontrolle
- C. Stellvertretende Kompetenzbereiche
- 147–235 § 3. Einbeziehung überstaatlichen Rechts 147–235
- A. Allgemeine Regeln des Völkerrechts – Art. 25 GG
- I. „Schlüsselnorm“
- II. Voraussetzungen
- 1. „Allgemeinheit“ der Regeln
- 2. Rechtsquellen der „Regeln“: Gewohnheit und Grundsätze
- 3. Völkerrechtlicher Mindeststandard
- III. Innerstaatliche Rechtsfolgen
- 1. Rechtsbindung und Rangzuweisung
- 2. Rechte und Pflichten für Bewohner
- 3. Kompetenzzuweisung an Bund und Länder?
- IV. Anwendungsgrenzen
- V. Durchsetzung
- B. Völkerrechtliche Verträge – Art. 59 GG
- I. Völkervertragliche Rechtsetzung
- II. Unterscheidung zwischen Staatsvertrag und Verwaltungsabkommen
- 1. Völkerrechtliche Bindung durch Vertrag
- 2. Parlamentarische Beteiligung
- 3. Abgrenzung zu nichtvertraglichen Instrumenten und anderen Verträgen zwischen Staaten
- III. Innerstaatliches Vertragsverfahren
- 1. Vertragsabschluss
- 2. Geltung, Rang und Anwendung
- 3. Vertragsänderung und Vertragsentwicklung
- 4. Vertragsbeendigung
- IV. Verfassungsändernde Verträge
- V. Verträge zur Entwicklung der Europäischen Union – Art. 23 Abs. 1 Satz 2 und 3 i. V. m. Art. 59 Abs. 2 GG
- 1. Verfassungsrechtliche Anforderungen
- 2. Beteiligung an Verträgen der EU: Gemischte Abkommen
- 3. Vertragsänderungsverfahren
- VI. Durchsetzung
- C. Besondere Rechtsquellen und Praktiken
- I. Sekundärrecht der Europäischen Union
- II. Innerstaatliche Anwendung ausländischen Rechts
- 1. Internationales Privatrecht
- 2. Verwaltungskollisionsrecht
- III. Regelsetzung und Regelbefolgung durch Nichtnormen (Soft Law)
- 236–279 § 4. Föderales Verhältnis: Bund und Länder 236–279
- A. Die auswärtige Gewalt – „Mit einer Stimme sprechen“
- B. Kompetenz des Bundes: Pflege der auswärtigen Beziehungen
- I. Korrespondenzsubjekte – „das Gegenüber“
- II. Regelungsgegenstände
- 1. Kompetenzen: Gesetzgebung – Außenpolitik
- 2. Generalvorbehalt zugunsten europäischer Integration
- III. „Auswärtige Beziehungen“ als Rechtsgut
- C. Auswärtiges Handeln der Länder
- I. Mediatisierung der Länder und Nebenaußenpolitik
- II. Vertragsgewalt
- 1. Vertragsschlusskompetenz des Bundes und Anhörungsrecht der Länder – Art. 32 Abs. 2 GG
- 2. Vertragsschlusskompetenz der Länder – Art. 32 Abs. 3 GG
- 3. Zustimmungsvorbehalt der Bundesregierung
- III. Übertragung von Hoheitsrechten auf grenznachbarschaftliche Einrichtungen – Art. 24 Abs. 1a GG
- IV. „Kommunale Außenpolitik“?
- D. Beteiligung der Länder an EU-Angelegenheiten
- I. Die mittelbare Länderbeteiligung durch den Bundesrat
- II. Vertreter der Länder im Ministerrat – Art. 23 Abs. 6 GG
- III. Die Rolle der Landtage
- 280–349 § 5. Willensbildung im parlamentarischen Regierungssystem 280–349
- A. Vertretung des Bundes durch die Verfassungsorgane
- B. Die „Prärogative der Exekutive“: Bundesregierung und Bundespräsident
- I. Bundesregierung: Staatsleitung und auswärtige Verwaltung
- 1. Kernbereich exekutivischer Eigenverantwortung
- 2. Bundeskanzler und Bundeskanzleramt
- 3. Bundesminister
- 4. Bundeskabinett
- 5. Europapolitische Koordinierung der Fachressorts
- II. Der Bundespräsident – das Staatsoberhaupt
- C. Die Beteiligung von Bundestag und Bundesrat
- I. Auswärtige Angelegenheiten
- 1. Bundestag
- 2. Bundesrat
- 3. Mitwirkung in interparlamentarischen Gremien
- II. Angelegenheiten der Europäischen Union
- 1. Mitwirkungsrechte aus Art. 23 Abs. 2 GG und Ausführungsgesetzen
- 2. Das Recht auf Stellungnahme
- 3. Verbundrechte aus dem Unionsrecht – Art. 23 Abs. 1a GG
- 4. Mitwirkung am Europäischen Stabilitätsmechanismus – ESM
- D. Das Bundesverfassungsgericht
- 350–415 § 6. Frieden – Krieg – Sicherheit 350–415
- A. Friedensgebot
- I. Verweisungszusammenhang mit dem Völkerrecht
- II. Normativität
- III. Institutionalisierte Streitschlichtung
- B. Wehrverfassung und Grundgesetz
- I. Entwicklungsschritte
- II. Schlüsselbegriffe
- 1. „Einsatz“
- 2. „Verteidigung“
- C. Streitkräfteeinsatz im Ausland
- I. Rechtsgrundlagen der „Armee im Einsatz“
- II. Einsatzszenarien
- 1. Individuelle und kollektive Selbstverteidigung
- 2. Maßnahmen kollektiver Sicherheit und humanitäre Intervention
- 3. Evakuierung von Staatsbürgern
- 4. Pirateriebekämpfung
- 5. Terrorismusbekämpfung
- III. Konstitutiver Parlamentsvorbehalt – Mitwirkung des Bundestages
- 1. Begründung
- 2. Parlamentsbeteiligungsgesetz
- 3. Bewährung und Reform
- D. Recht im Auslandseinsatz
- I. Grund- und Menschenrechte
- 1. Bindung an das Grundgesetz – Art. 1 Abs. 3 GG
- 2. Europäische Menschenrechtskonvention – Art. 1 EMRK
- 3. Internationaler Pakt über bürgerliche und politische Rechte
- II. Humanitäres Völkerrecht
- III. Unionsrecht
- E. Exkurs: Verteidigungs-, Spannungs- und Bündnisfall
- F. Auslandstätigkeit von Sicherheitsbehörden
- I. Polizei von Bund und Ländern
- II. Nachrichtendienste
- 416–465 § 7. Verantwortlichkeit 416–465
- A. Völkerrechtliche Staatenverantwortlichkeit
- I. Grundregel: Ansprüche zwischen Staaten
- II. Rechtsquellen
- 1. Völkergewohnheitsrecht
- 2. Völkervertragsrecht
- III. Voraussetzungen
- 1. Verletzungshandlungen
- 2. Zurechnung
- 3. Rechtfertigungsgründe
- 4. Verschulden
- IV. Rechtsfolgen
- V. Durchsetzung
- B. Staatshaftung
- I. Staatsrechtliche Haftung für die Verletzung von Völkerrecht
- 1. Anwendbarkeit des deutschen Staatshaftungsrechts
- 2. Amtshaftungsanspruch – § 839 BGB i. V. m. Art. 34 Satz 1 GG
- 3. Rechtsfolgen
- 4. Durchsetzung
- 5. Entschädigung ex gratia
- II. Haftung für Verletzung von EU-Recht
- 1. Grundlage und Zuordnung des Haftungsanspruchs
- 2. Voraussetzungen des unionsrechtlichen Haftungsanspruchs
- 3. Durchsetzung
- 4. Sonderkonstellation: Intergouvernementales Handeln
- C. Individuelle Verantwortung durch Strafrecht
- I. Nationales Strafrecht
- II. Internationales Strafrecht
- 466–546 § 8. Grund- und Menschenrechtsschutz 466–546
- A. Kategorien und Funktionen
- I. Kontexte des Grundrechtsschutzes
- II. Grundrechte – Menschenrechte – Grundfreiheiten
- 1. Grundrechte als konkretisierte Menschenrechte – Art. 1 Abs. 2 GG
- 2. Grundfreiheiten des Unionsrechts als wirtschaftliche Freiheiten
- 3. Grundfreiheiten (fundamental freedoms) als konkretisierte Menschenrechte
- III. Grundrechtsfunktionen und Erklärungsmodelle
- IV. Universell – regional – national
- B. Überstaatliche Rechtsinstrumente
- I. Universeller Menschenrechtsschutz
- II. Regionaler – europäischer – Menschenrechtsschutz
- 1. EMRK
- 2. Europäische Sozialcharta
- 3. Weitere Menschenrechtsverträge
- III. Grundrechtsschutz in der Europäischen Union
- 1. Entdeckung und Kodifikation der Unionsgrundrechte
- 2. Charta der Grundrechte
- 3. Allgemeine Grundsätze des Unionsrechts – prätorischer Grundrechtsschutz
- 4. Beitritt der Europäischen Union zur EMRK
- 5. Durchsetzung
- C. Materielle Abgrenzung der Anwendungsbereiche
- I. Nationale Grundrechte – Art. 1 Abs. 3 GG
- II. „Jurisdiction“ der EMRK – Art. 1 EMRK
- III. Unionsgrundrechte – Art. 51 Abs. 1, 53 GrCh
- 1. Grundrechtsverpflichtung der Europäischen Union
- 2. Grundrechtsverpflichtung der Mitgliedstaaten
- IV. „Jurisdiction“ des Internationalen Paktes – Art. 2 Abs. 1 IPbürg
- V. Exkurs: Bindung von Unternehmen an Menschenrechte?
- D. Prozessuale Abgrenzung und Verschränkungen
- I. Völkerrechtlicher Menschenrechtsschutz
- II. EU-Grundrechtsschutz
- 1. Nichtigkeitsklage – Art. 263, 264 AEUV
- 2. Ersuchen um Vorabentscheidung – Art. 267 AEUV
- 547–578 § 9. Hauptprobleme 547–578
- A. Souveränität und Autonomie
- I. Selbstbestimmung – Mitbestimmung – Fremdbestimmung
- II. Legitimation
- 1. Völkerrechtliche Kooperation
- 2. Europäische Integration
- III. Identität – Werte – Unverfügbares
- B. Leitbilder des Verfassungsstaates
- I. Offene Staatlichkeit
- II. Kritik
- C. Recht und Politik
- I. Konzepte
- II. Kritik
- 579–660 § 10. Wissenschaftsgeschichte 579–660
- A. „Vorgeschichte“: Einzelstaaten und Deutscher Bund (1806 bis 1867)
- B. Bundesstaatsgründung und Kaiserreich (1867/71 bis 1918)
- C. Staatsformwechsel und Unitarisierung: Die Weimarer Republik (1919 bis 1932/33)
- D. Die nationalsozialistische Diktatur (1933 bis 1945)
- E. Reorganisation und Teilstaatlichkeit
- I. Besatzungszeit (1945 bis 1949/55)
- II. Bundesrepublik Deutschland und Grundgesetz: Die Bonner Republik (1949 bis 1990)
- III. Exkurs: Die Deutsche Demokratische Republik (1949 bis 1990)
- F. Deutsche Einheit und Gegenwart: Die Berliner Republik
- 661–676 Anhang 661–676
- I. Verständigung zwischen der Bundesregierung und den Staatskanzleien der Länder über das Vertragschließungsrecht des Bundes – „Lindauer-Abkommen“ – v. 14.11.1957
- II. „Kramer/Heubl-Papier“
- III. Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und den Regierungen der Länder zur Durchführung des Vertrages v. 22.1.1963 über die deutschfranzösische Zusammenarbeit v. 27.5.1969
- IV. Konferenz der Regierungschefin und Regierungschefs der Länder am 14.4.2005 in Berlin
- V. Geschäftsordnung der Bundesregierung (Auszug)
- VI. Verhandlungen mit dem Ausland; Verkehr mit Mitgliedern auswärtiger Regierungen (000 – 10 I VerwA13581/53 v. 11.11.1953)
- VII. Gemeinsame Geschäftsordnung der Bundesministerien (Auszug)
- 677–694 Entscheidungsregister 677–694
- 695–696 Personenregister 695–696
- 697–708 Sachregister 697–708