Muster
Theorie der digitalen Gesellschaft
Zusammenfassung
Wir glauben, der Siegeszug der digitalen Technik habe innerhalb weniger Jahre alles revolutioniert: unsere Beziehungen, unsere Arbeit und sogar die Funktionsweise demokratischer Wahlen. In seiner neuen Gesellschaftstheorie dreht der Soziologe Armin Nassehi den Spieß um und zeigt jenseits von Panik und Verharmlosung, dass die Digitalisierung nur eine besonders ausgefeilte technische Lösung für ein Problem ist, das sich in modernen Gesellschaften seit jeher stellt: Wie geht die Gesellschaft, wie gehen Unternehmen, Staaten, Verwaltungen, Strafverfolgungsbehörden, aber auch wir selbst mit unsichtbaren Mustern um?
Schon seit dem 19. Jahrhundert werden in funktional ausdifferenzierten Gesellschaften statistische Mustererkennungstechnologien angewandt, um menschliche Verhaltensweisen zu erkennen, zu regulieren und zu kontrollieren. Oft genug wird die Digitalisierung unserer Lebenswelt heutzutage als Störung erlebt, als Herausforderung und als Infragestellung von gewohnten Routinen. Im vorliegenden Buch unternimmt Armin Nassehi den Versuch, die Digitaltechnik in der Struktur der modernen Gesellschaft selbst zu fundieren. Er entwickelt die These, dass bestimmte gesellschaftliche Regelmäßigkeiten, Strukturen und Muster das Material bilden, aus dem die Digitalisierung erst ihr ökonomisches, politisches und wissenschaftliches Kontroll- und Steuerungspotential schöpft. Infolge der Digitalisierung wird die Gesellschaft heute also regelrecht neu entdeckt.
- 1–10 Titelei/Inhaltsverzeichnis 1–10
- 11–28 Einleitung 11–28
- 11–15 Wie über Digitalisierung nachdenken? 11–15
- 15–19 Eine techniksoziologische Intuition 15–19
- 19–23 Frühe Technologieschübe 19–23
- 23–25 Original und Kopie 23–25
- 25–28 Produktive Fehlanzeige und Sollbruchstelle 25–28
- 28–67 1 Das Bezugsproblem der Digitalisierung 28–67
- 28–31 Funktionalistische Fragen 28–31
- 31–35 Connecting Data – offline 31–35
- 35–41 Was ist das Problem? 35–41
- 41–44 Das Unbehagen an der digitalen Kultur 41–44
- 44–54 Die digitale Entdeckung der «Gesellschaft» 44–54
- 54–57 Empirische Sozialforschung als Mustererkennung 54–57
- 57–64 «Gesellschaft» als Digitalisierungsmaterial 57–64
- 64–67 Der/die/das Cyborg als Überwindung der Gesellschaft? 64–67
- 67–108 2 Der Eigensinn des Digitalen 67–108
- 67–77 Die ungenaue Exaktheit der Welt 67–77
- 77–82 Der Eigensinn der Daten 77–82
- 82–90 Kybernetik und die Rückkopplung von Informationen 82–90
- 90–99 Digitalisierung der Kommunikation 90–99
- 99–106 Dynamik der Geschlossenheit 99–106
- 106–108 Die Selbstreferenz der Datenwelt 106–108
- 108–152 3 Multiple Verdoppelungen der Welt 108–152
- 108–113 Daten als Beobachter 108–113
- 113–120 Verdoppelungen 113–120
- 120–135 Störungen 120–135
- 135–140 Querliegende datenförmige Verdoppelungen 135–140
- 140–145 Die Spur der Spur und diskrete Verdoppelungen 140–145
- 145–152 Spuren, Muster, Netze 145–152
- 152–188 4 Einfalt und Vielfalt 152–188
- 152–162 Medium und Form 152–162
- 162–173 Codierung und Programmierung 162–173
- 173–178 Die digitale Einfachheit der Gesellschaft 173–178
- 178–185 Optionssteigerungen 178–185
- 185–188 Sapere aude im Spiegel der Digitalisierung 185–188
- 188–196 Exkurs: Digitaler Stoffwechsel 188–196
- 196–228 5 Funktionierende Technik 196–228
- 196–200 Die Funktion des Technischen 196–200
- 200–203 Digitale Technik 200–203
- 203–205 Kommunizierende Technik 203–205
- 205–207 Die Funktion des Funktionierens 205–207
- 207–212 Niedrigschwellige Technik 207–212
- 212–215 Dämonisierte Technik 212–215
- 215–223 Unsichtbare Technik und der Turing-Test 215–223
- 223–228 Das Privileg, Fehler zu machen 223–228
- 228–263 6 Lernende Technik 228–263
- 228–234 Entscheidungen 228–234
- 234–236 Abduktive Maschinen? 234–236
- 236–244 Verteilte Intelligenz? 236–244
- 244–248 Anthropologische und technologische Fragen 244–248
- 248–251 Erlebende und handelnde Maschinen 248–251
- 251–257 Unvollständigkeit, Vorläufigkeit, systemische Paradoxien 251–257
- 257–263 Künstliche, leibliche, unvollständige Intelligenz 257–263
- 263–293 7 Das Internet als Massenmedium 263–293
- 263–269 Sinnüberschussgeschäfte 263–269
- 269–271 Synchronisationsfunktion 269–271
- 271–275 Synchronisation und Sozialisation 271–275
- 275–281 Selektivität, Medialität und Voice im Netz 275–281
- 281–284 Beim Zuschauen zuschauen 281–284
- 284–289 Komplexität und Überhitzung 284–289
- 289–291 Das Netz als Archiv aller möglichen Sätze 289–291
- 291–293 Intelligenz im Modus des Futur 2.0 291–293
- 293–318 8 Gefährdete Privatheit 293–318
- 293–300 Die Unwahrscheinlichkeit informationeller Selbstbestimmung 293–300
- 300–302 Ein neuer Strukturwandel der Öffentlichkeit? 300–302
- 302–305 Gefährdungen 302–305
- 305–308 Privatheit 1.0 305–308
- 308–311 Privatheit 1.0 als Ergebnis von Big Data? 308–311
- 311–315 Big Data und die Privatheit 2.0 311–315
- 315–318 Privatheit retten? 315–318
- 318–328 9 Debug: Die Wiedergeburt der Soziologie aus dem Geist der Digitalisierung 318–328
- 318–326 Digitale Dynamik und gesellschaftliche Komplexität 318–326
- 326–328 Eine Chance für die Soziologie 326–328
- 328–350 Anmerkungen 328–350
- 350–353 Sachregister 350–353
- 353–354 Vera Molnar, Hypertransformation 353–354
- 354–355 Vera Molnar, Aleatorische Verteilung von 4 Elementen 354–355
- 355–355 Zum Buch 355–355