Die brennende Kathedrale
Eine Geschichte aus dem Ersten Weltkrieg
Zusammenfassung
Die Kathedrale von Reims ist als Krönungskirche, Nationaldenkmal und Meisterwerk der Gotik ein bedeutender Ort der französischen Geschichte und Identität. Als gerade dieses einzigartige Monument von deutschen Truppen im Ersten Weltkrieg bombardiert und erheblich beschädigt wurde, führte dies zu einem radikalen Bruch in den deutsch-französischen Beziehungen.
Der Angriff auf Reims im September 1914 hatte weitreichende Folgen und löste einen beispiellosen Propagandakrieg aus, in dem Frankreich die Zerstörung des Gotteshauses als vorsätzlichen Akt der Barbarei anprangerte. Thomas W. Gaehtgens legt eindrucksvoll die symbolische, architektonische und historische Wirkungsmacht der Kathedrale dar und schärft damit das Bewusstsein für die politische Bedeutung kultureller Monumente. Darüber hinaus geht er kenntnisreich auf Fragen des Schutzes und der Wiederherstellung von Denkmälern ein. Das Buch endet mit der schwierigen Annäherung Frankreichs und Deutschlands nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Durch das Engagement Charles de Gaulles und Konrad Adenauers wurde die Kathedrale von Reims schließlich als «Friedenskirche» zu einem Erinnerungsort der Versöhnung und der europäischen Vereinigung.
- 2–10 Titelei/Inhaltsverzeichnis 2–10
- 11–25 Einleitung 11–25
- 25–54 I. Die Beschießung von Reims 25–54
- 25–32 Die Deutschen besetzen Reims 25–32
- 32–38 Das Wunder an der Marne 32–38
- 38–49 Die Kathedrale brennt 38–49
- 49–54 Rechtfertigung der deutschen Heeresleitung 49–54
- 54–134 II. Die Kathedrale im Medienkrieg 54–134
- 54–58 Der Fall Löwen 54–58
- 58–62 Die gotische Königskathedrale 58–62
- 62–69 Jeanne d’Arc 62–69
- 69–76 Die französische und internationale Pressereaktion 69–76
- 76–80 Deutsche Zensur 76–80
- 80–87 Die Proteste der französischen Intellektuellen 80–87
- 87–93 «An die Kulturwelt» 87–93
- 93–106 Die brennende Kathedrale im Bild 93–106
- 106–120 Barbaren, Hunnen, Vandalen 106–120
- 120–134 Kultur gegen «Zivilisation» 120–134
- 134–166 III. Der Mythos der Gotik in Frankreich 134–166
- 134–138 Romantische Wiederentdeckung 134–138
- 138–140 Gotik als nationaler Stil 138–140
- 140–142 Joris-Karl Huysmans’ Roman La Cathédrale 140–142
- 142–147 Émile Mâle und der Renouveau catholique 142–147
- 147–150 Marcel Prousts La Mort des Cathédrales 147–150
- 150–159 Charles Morice und Auguste Rodin – die Gegenwart der Gotik 150–159
- 159–166 Maurice Barrès und das Denkmalschutzgesetz von 1913 159–166
- 166–181 IV. Gotik als deutsche Kunst 166–181
- 166–171 Die Vollendung des Kölner Doms 166–171
- 171–174 Französische und deutsche Gotik 171–174
- 174–181 Gotik und nordische Rasse 174–181
- 181–217 V. Die Entstehung des Kunstschutzes 181–217
- 181–192 Kunstschutz und Propaganda 181–192
- 192–197 Entfremdung der Geister 192–197
- 197–201 Propagandistische Schriften 197–201
- 201–204 «Deutschland, das klassische Land der Denkmalpflege» 201–204
- 204–206 Von höchster Instanz 204–206
- 206–209 Vandalistischer Katholizismus 206–209
- 209–214 Der große Abschlussbericht 209–214
- 214–217 Ein tragischer Unglücksfall? 214–217
- 217–268 VI. Die Restaurierung der Kathedrale 217–268
- 217–220 Ruinenlandschaft 217–220
- 220–230 Pierre Antony-Thourets Fotografien des zerstörten Reims 220–230
- 230–237 Die Kathedrale als Denkmal der Gefallenen 230–237
- 237–246 Ruinentourismus 237–246
- 246–250 Der Wiederauf bau der Kathedrale von Reims 246–250
- 250–259 Paul Léon und Henri Deneux 250–259
- 259–268 Die feierliche Einweihung im Juli 1938 259–268
- 268–284 VII. Erinneringsort der deutsch-französischen Freundschaft 268–284
- Die deutsch-französische Versöhnung: Charles de Gaulle und Konrad Adenauer in Reims
- 284–352 Anhang 284–352
- 284–289 Dank 284–289
- 289–316 Bibliographie 289–316
- 316–318 Bildnachweis 316–318
- 318–347 Anmerkungen 318–347
- 347–352 Personenregister 347–352