Ungleiche Brüder
Russen und Ukrainer vom Mittelalter bis zur Gegenwart
Zusammenfassung
Russen und Ukrainer bezeichnen sich seit Jahrhunderten als Brudervölker, wobei sich die Russen in der Rolle des großen Bruders sehen. Dieses Buch erzählt die Geschichte dieser ungleichen Brüder als Wechselspiel von Verflechtungen und Entflechtungen. Nicht zuletzt trägt es zum Verständnis des aktuellen russisch-ukrainischen Konflikts bei.
Die russische Annexion der Krim und die darauf folgende Besetzung der Industrieregion im Südosten der Ukraine durch von Russland gesteuerte Milizen im Frühjahr 2014 haben einen militärische n Konflikt zwischen diesen Staaten ausgelöst, der bis heute andauert. Seit dem 18. Jahrhundert zeigte sich im Verhältnis dieser eng miteinander verbundenen Völker zunehmend eine Asymmetrie. Sie gipfelte darin, dass Russland im 19. Jahrhundert die "Kleinrussen", wie die Ukrainer damals offiziell hießen, nicht als eigenständige Nation mit einer von Russland getrennten Geschichte anerkannte. Diese Sicht hat sich in Russland bis heute erhalten und ist auch im Westen verbreitet.
- 1–7 Titelei/Inhaltsverzeichnis 1–7
- 8–16 Vorwort 8–16
- 16–25 1. Eintracht und Streit in der Familie 16–25
- 16–22 Der große und der kleine Bruder 16–22
- 22–25 Die Großrussen und die Kleinrussen 22–25
- 25–34 2. Die gemeinsame Wiege der Kiewer Rus’ 25–34
- 25–32 Der Erbstreit der Historiker 25–32
- 32–34 Der Erbstreit der Politiker 32–34
- 34–53 3. Mongolen und Polen – Asien und Europa: Die Geschwister gehen getrennte Wege (14. bis 17. Jahrhundert) 34–53
- 34–40 Danylo von Galizien-Wolhynien und Alexander Nevskij 34–40
- 40–43 Der Aufstieg Moskaus und die Herausbildung des Zarenreichs 40–43
- 43–48 Die Ukraine unter litauischer und polnischer Herrschaft 43–48
- 48–50 Die ukrainischen Kosaken und die Revolution von 1648 48–50
- 50–53 Starker Staat – libertäre Gesellschaft, belagerte Festung – Orientierung nach Europa 50–53
- 53–82 4. Die Annäherung der Ukraine an Russland und die Integration der «Kleinrussen» in das Imperium der Zaren (17. bis frühes 19. Jahrhundert) 53–82
- 53–62 Die Vereinbarung von Perejaslav und der Beginn der Herrschaft Russlands über die Ukraine 53–62
- 62–69 Peter der Große, Mazepa und das Ende des ukrainischen Kosakentums 62–69
- 69–71 Die Ukrainisierung der russischen Kultur 69–71
- 71–74 Feofan Prokopovyč 71–74
- 74–78 Die Expansion Russlands ans Schwarze Meer und in die rechtsufrige Ukraine 74–78
- 78–82 Die Entdeckung Kleinrusslands durch die Russen um 1800 78–82
- 82–110 5. Zwei verspätete Nationen 82–110
- 82–90 Prozesse der Nationsbildung in der Vormoderne 82–90
- 90–93 Varianten eines russischen Nationalbewusstseins in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 90–93
- 93–100 Die ukrainische Herausforderung und die russische Antwort 93–100
- 100–110 Der russische imperiale Nationalismus und die Krise der ukrainischen Nationsbildung 100–110
- 110–129 6. Ein asymmetrisches Verhältnis: Russen und Ukrainer im Russländischen Reich im 19. und frühen 20. Jahrhundert 110–129
- 110–114 Russische Stadt – ukrainisches Dorf 110–114
- 114–118 Hierarchie der Kulturen 114–118
- 118–121 Wechselseitige Perzeptionen 118–121
- 121–127 Akkulturation und doppelte Identität 121–127
- 127–129 War die Ukraine eine Kolonie Russlands? 127–129
- 129–147 7. Die Russische und die Ukrainische Revolution 129–147
- 129–133 Die Russische Revolution (Februar 1917 bis März 1918) 129–133
- 133–138 Die Ukrainische Zentralrada und ihr Verhältnis zu Petrograd 133–138
- 138–143 Die Ukrainische Volksrepublik zwischen den «roten» und den «weißen» Russen im Bürgerkrieg 138–143
- 143–147 Weshalb gelang es den Bolschewiki, den Bürgerkrieg zu gewinnen und die Herrschaft über den größten Teil der Ukraine zu erringen? 143–147
- 147–196 8. Russen und Ukrainer in der sowjetischen «Völkerfamilie» 147–196
- 147–152 Die Gründung der Ukrainischen und der Russländischen Sowjetrepublik 147–152
- 152–159 Korenizacija und Ukrainisierung 152–159
- 159–162 Der ukrainische Nationalkommunismus 159–162
- 162–168 Industrialisierung, Zwangskollektivierung und Hungersnot 162–168
- 168–172 Sowjetpatriotismus, Völkerfreundschaft und die Rückkehr des «Großen Bruders» 168–172
- 172–180 Großer Vaterländischer Krieg oder antisowjetischer Befreiungskampf 172–180
- 180–189 Von der Völkerfamilie zum Sowjetvolk 180–189
- 189–196 Russland und die Ukraine als Totengräber der Sowjetunion 189–196
- 196–229 9. Feindliche Brüder? Die Konfrontation der beiden postsowjetischen Staaten 196–229
- 196–200 Die Unabhängigkeit der Ukraine und die Reaktion Russlands 196–200
- 200–209 Kontroversen und Kompromisse 200–209
- 209–216 Die Orange Revolution von 2004: Juščenko, Janukovyč und Putin 209–216
- 216–219 Die Revolution des Euro-Majdan 216–219
- 219–223 Das militärische Eingreifen Russlands – Versuch einer Deutung 219–223
- 223–229 Putins Begründungen zur Rechtfertigung des Anschlusses der Krim 223–229
- 229–235 10. Russland, die Ukraine und Europa 229–235
- 235–248 Anmerkungen 235–248
- 248–257 Literaturverzeichnis 248–257
- 257–258 Abbildungsnachweis 257–258
- 258–263 Personenregister 258–263
- 263–266 Karten 263–266