Die Ketzer
Katharer, Waldenser und andere religiöse Bewegungen
Zusammenfassung
Ketzer werden gemacht. Das Hochmittelalter hat die Ketzer als ein Mittel erfunden, um Gegner zu religiösen Abweichlern zu stempeln. Sie gehen nicht nur des eigenen Heils verlustig, sondern bedrohen als eine ansteckende Krankheit auch alle übrigen Gläubigen. Nur ihre Vernichtung durch Feuer kann die Epidemie wirkungsvoll beseitigen. Dazu muß man die Ketzer mit einer speziell ausgebildeten Untersuchungseinheit aufspüren, der Inquisition. Bis zur Einrichtung dieses Verfahrens um 1200 und zu seiner Anwendung auf Laien ab 1231 war es ein weiter Weg. Dieses Buch beschreibt die Geschichte der «Ketzer» im Zusammenhang mit einer Religionsgeschichte des Hochmittelalters. Es zeigt, wie sich im religiösen Aufbruch der Zeit der Kreuzzüge und der entstehenden Stadtkultur zahlreiche religiöse Gruppen, Orden und Bewegungen in einer bisher nicht gekannten Vielfalt bildeten. Die Suche nach neuen Leitbildern veränderte die Religion des Mittelalters grundlegend. Auf der anderen Seite schuf eine mächtige religiöse Zentrale neue Normen und entwickelte wirksame Instrumente zu ihrer rücksichtslosen Durchsetzung.
- 1–6 Titelei/Inhaltsverzeichnis 1–6
- 7–10 Vorwort 7–10
- 11–28 1. Laien und Pfaffen: Die Gregorianische Reform und die Erfindung der Ketzer 11–28
- Bitterkeit und Aufbruch: Nach dem Millennium
- Wozu braucht man die Kirche? Legitimationskrisen
- Leben wie Jesus und seine Jünger: Wo gab es damals Priester?
- Kreuzzüge und die Religion der Laien
- Die Pataria in Mailand
- 29–46 2. Es brodelt: Religiöse Aufbruchsbewegungen des 12. Jahrhunderts 29–46
- Cluny und die Kreuzzüge
- Petrus Venerabilis
- Eine Religion oder eine Häresie? Christliche Bilder vom Islam
- Füchslein – oder Wölfe? Die Zisterzienser und die Ketzerei
- Wie christlich war Europa? Das Beispiel der christlichen Ehe
- Die Katharer und die Predigtmission: Bernhard von Clairvaux im Languedoc
- 47–64 3. Schwarze Messen und Satansjünger: Ketzerstereotypen 47–64
- Teufels-, nicht Gottesdienste: Ein Augenzeuge berichtet
- Rituale und Antirituale: Die Stedinger
- Mit der Bibel gegen die theologische Autorität
- Feindbilder
- Die Katharer des 12. Jahrhunderts
- Die wahre Religion und das Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen
- 65–83 4. Religion als Verbrechen: Gesetze und Verfahren gegen die Ketzer 65–83
- Der Prozeß gegen Abaelard
- Angriff auf die Staatsgewalt: Die Rechtfertigung der Todesstrafe
- Inquisition statt Gottes Urteil
- Das widerrufene Geständnis: Der Prozeß gegen die Templer
- Bücher vergessen nicht: Protokolle und Rasterfahndung
- 84–108 5. Erlöschen oder Erwürgen: Das Ende der Katharer, die Waldenser und der Aufstieg der Bettelorden 84–108
- Die Vernichtung der Katharer
- Die Wiederherstellung der Urgemeinde: Die Waldenser
- Ein kostspieliger Schutz vor der Verketzerung: Die Franziskaner
- Die Chiliasten: Joachim von Fiore und die Franziskanerspiritualen
- 109–119 6. Die mittelalterlichen Gesellschaften und ihre Religionen 109–119
- «Die» Kirche
- Laien, Kleriker, Asketen: Formen der Religion und ihre Träger
- Eine Religion für Frauen?
- 120–121 Zeittafel 120–121
- 122–123 Literaturhinweise zu den Kapiteln 122–123
- 124–126 Bibliographie 124–126
- 127–128 Personenregister 127–128