Die Welt zur Zeit Jesu
Zusammenfassung
Als Pilatus – Chef der römischen Militärverwaltung in Judäa zur Zeit des Kaisers Tiberius – den Wanderprediger Jesus aus Nazareth zum Tod am Kreuz verurteilte, wollte er mit einem Federstrich die Geschichte dieses Aufwieglers zu Ende bringen. Doch er erreichte das genaue Gegenteil: Die Jünger des Toten verließen bald darauf ihre Heimat und verbreiteten dessen Lehre in aller Welt. Wie diese Welt ausgesehen hat, erzählt Werner Dahlheim in seinem grandiosen Buch. Dabei eröffnet er seinen Lesern ein Panorama, das von den Ufern des Euphrat bis an die Küsten des Atlantiks und von den Wüsten Nordafrikas bis an die Gebirgsketten der Alpen reicht. Doch jenseits dieser Grenzen, in denen Rom seine Herrschaft über die Provinzen ausübte und die Provinzialen teils bewundernd, teils widerwillig römischer Lebensart Tribut zollten und sie sich nach und nach zu eigen machten, standen die Völker der Barbaren. Sie waren weder durch herrscherliche Effizienz noch durch Kunst und Kultur des Imperium Romanum zu beeindrucken, sondern setzten alles daran, ihre Freiheit zu verteidigen – mitunter, wie im Teutoburger Wald, mit nachhaltigem Erfolg. Erfolgreich aber war auch die subversive Kraft des neuen Gottes, der im strahlenden Rom wie im ländlichen Raum mit seiner Friedensbotschaft und Jenseitsverheißung den alten Götterhimmel zum Einsturz brachte und erst unter den einfachen Leuten, bald aber auch in der Reichselite seine Anhänger fand.
Wer die politischen und gesellschaftlichen, geistigen und materiellen Verhältnisse verstehen möchte, unter denen sich der Aufstieg des Christentums vollzogen hat, dem sei dieser spannende und informative Band nachdrücklich empfohlen!
- 1–12 Titelei/Inhaltsverzeichnis 1–12
- 13–16 Vorwort 13–16
- 17–34 I. Zeit und Raum 17–34
- 1. Die Zeit
- 2. Der Raum
- Das Imperium Roms
- Die Grenzen der zivilisierten Welt
- Das Meer
- 3. Die Menschen
- Die Bevölkerung
- Die Städte
- 35–52 II. Der Horizont 35–52
- 1. Der Orient unter römischer Herrschaft
- Der Untergang alter und der Aufstieg neuer Reiche
- Die Neuordnung des Ostens durch Pompeius
- 2. Stolze Träume: Das Reich des Herodes
- König von Roms Gnaden
- König ohne Volk
- Die Erben, Fremde im eigenen Haus
- 3. Judäa als Provinz
- 53–82 III. Jesus von Nazareth 53–82
- 1. Die Umstände des Lebens
- «Die Geburt Jesu Christi geschah aber so»
- Geschichten ohne Wahrheit?
- Die Botschaft
- 2. «Die Zeit ist erfüllt»: Das Leben Jesu
- Johannes der Täufer
- «Er ist von Sinnen»: Konflikte
- «Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, so glaubt ihr nicht»
- Die nahende Gottesherrschaft
- 3. Pontius Pilatus, Landpfleger, Richter und Glaubenszeuge
- Der Statthalter
- Der Richter
- 4. Der gute Römer
- «Ich bin unschuldig am Blute des Gerechten»
- Der Glaubenszeuge
- Ein von Gott Gestrafter
- 83–104 IV. Der erste Schritt in die Welt 83–104
- 1. «Der Tod ist verschlungen vom Sieg»
- Bist du Gott, dann wehr dich: das unehrenhafte Kreuz
- «Auferweckt am dritten Tag»: Die Erscheinung des Auferstandenen
- Die Himmelfahrt
- 2. «Gehet hin in alle Welt»: Der imperiale Anspruch des neuen Glaubens
- Die Gemeinde in Jerusalem
- Der Aufbruch in die Städte der Heiden
- 3. «Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin»: Paulus
- Bürger Roms
- Diener Christi
- 105–128 V. Getrennte Wege: Christen und Juden 105–128
- 1. Der Bruch mit der Synagoge
- «Ich bin Jahwe, dein Gott»
- Die Diaspora
- 2. Die Abkehr der Christen vom Judentum
- 3. Krieg für die Freiheit Zions
- Die Ursachen des Konflikts
- Der Krieg
- Die Antwort des Siegers
- Die Antwort Gottes
- 4. Das lange Sterben des Judenchristentums
- 129–176 VI. Die Ordnung der Welt: Das Imperium Roms 129–176
- 1. Die Eliten des Reiches
- Die Lehren der Väter
- Der Weg nach oben: Das Bündnis mit dem Kaiser
- Der Glanz adligen Lebens
- Aufgaben und Pflichten
- 2. Der Weg zur Weltherrschaft
- 3. Organisierte Plünderung: Rom, ein Ort des Schreckens
- Das Regiment der Statthalter
- Ausbeutung und Willkür
- Resignation und Widerstand
- 4. Um den Bestand der Herrschaft: Rom, ein Ort der Hoffnung
- Anpassung statt Widerstand
- Verantwortung statt Belieben
- 5. «Rom und der Erdkreis sind eins»
- Der Traum von einer besseren Welt
- Friede auf Erden
- 6. «Auserkoren, den Himmel heller zu machen»
- Orte der Armut
- Säulen des Reichtums
- 7. Die Provinzen Afrikas
- Städter und Nomaden
- «Rom in Afrika»: Die Wiedergeburt Karthagos
- Afrikanisches Christentum
- Das Ende des römischen Nordafrika
- 177–214 VII. Jenseits des Horizonts 177–214
- 1. Am anderen Ufer
- Der Barbar
- Der Fremde
- 2. Der römische Blick
- Der Römer als Barbar
- «Viele schont das Schicksal, um sie zu strafen»: Die Völker des Nordens
- Die Lehren historischer Erfahrung
- Krieg in Germanien
- «Die Völker der Barbaren bewohnen keine Städte»
- 3. «In allen ist Christus»: Christen und Barbaren
- Die Perspektive des Missionars und Städters
- Die Ankunft des Barbaren
- Gottes Wille
- 4. Unbesiegt und unversöhnlich: Das Partherreich
- «Euphrat und Tigris werden unter neuen Gesetzen fließen»
- Der Verzicht auf die Nachfolge Alexanders des Großen
- 5. Glücklich und unerreichbar: Arabien
- Eine viergeteilte Welt
- Der lange Weg zu einem Gott
- 215–254 VIII. Kaiser und Gott 215–254
- 1. Monarch in Rom
- 2. Die Institution
- Das Erbe der Republik
- Der Herrscher
- 3. Die Helfer
- Livia
- Die Männer der zweiten Reihe
- Das Glück
- Die Armee
- 4. Die Legitimation absoluter Macht
- Der Gott
- Der Herrscher der Welt und der Bringer des Friedens
- 5. Die Herrscherpfl ichten
- Die Anliegen des Kaisers
- Die Erwartungen der Untertanen
- Die Linderung der Not
- Die Grenzen kaiserlicher Fürsorge
- 6. Die Gesichter der Macht
- Rom, das Herz der Welt
- Rom, die Stadt des Kaisers
- Die Städte des Reiches
- 255–282 IX. Die Welt ist eine Wohltat: Die Lebensformen 255–282
- 1. Privates und öffentliches Leben
- Die Familie
- Stadt und Land
- Schirmherrn und Mäzene
- Das tägliche Brot
- 2. Die Freuden des kleinen Mannes
- Das Vereinsleben
- «Bäder, Wein und die Liebe»
- 3. Die Zensur der öffentlichen Meinung
- 4. Die christliche Definition des Öffentlichen
- «Seid barmherzig, damit ihr Barmherzigkeit findet»: Arm und Reich
- «Kein Sklave kann zwei Herren dienen»
- 283–314 X. Die Welt der Wunder, der Magie, der Märchen 283–314
- 1. Magier, Zauberer und Träumer
- In der realen Welt
- Der Blick in das Dunkel der Zukunft
- Die Macht der Träume
- Im Reich der Literatur
- 2. Das andere Christentum: Die Christen und das Übernatürliche
- Das Bild von Jesus als Magier und Scharlatan
- Anmaßung und Autorität: Die Apostel als Zauberer
- Das andere Christentum
- Apollonius von Tyana
- 3. Fantastische Welten
- Der Gesellschaftsroman
- Helden und Liebende
- Die Welt des Märchens: Amor und Psyche
- 4. Der christliche Roman
- Die Apostelakten
- «Neu geschaffen durch seinen eigenen Tod»: Der Vogel Phönix
- 315–340 XI. Die Götter der Welt 315–340
- 1. Macht und Ohnmacht der Götter
- Die Geschichte der Götter
- Das Wesen der Götter
- Der Kult: Riten, Tempel und Priester
- 2. Gott und Mensch
- Geben und Nehmen
- «Von langer Freundschaft lösest du dich leicht»: Die Götter und der Tod
- 3. Die Verwandlung der Götter
- Die Gottheiten des Orients
- «In Freuden leben und mit besserer Hoffnung sterben»: Die Mysterien
- «Du bewegst den Erdkreis, erleuchtest die Sonne»: Isis
- Götter im Dienst der Herrschenden
- 4. Rom: Die Eintracht zwischen Himmel und Erde
- 341–352 XII. Das Land ohne Wiederkehr 341–352
- 1. «Der Tod ist nicht vergleichbar mit dem Leben. Er ist ein Nichts.»
- Die Würde des Lebens
- Die Wandlungen des Totenreiches
- 2. «Mit den Sternen vereint»: Das Versprechen des Gekreuzigten
- Die Ansprüche der Toten
- Die Kirche bemächtigt sich der Toten
- Der Einzug der Toten in die Städte
- 353–376 XIII. Der Kampf um den Glauben im Schatten des Allmächtigen 353–376
- 1. Der Glaube an den Mensch gewordenen Gott
- 2. Die Suche nach der Wahrheit
- Der griechische Nachbar
- Was gut und böse ist: Der Irrlehrer
- Der Gnostiker
- 3. Der Ertrag der Suche
- Das Alte Testament als Wort Gottes
- Das Ringen um den verbindlichen Text
- 4. Die Vergöttlichung Jesu
- «Nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater»
- Von der Magd des Herrn zur Himmelskönigin: Der Aufstieg der Muttergottes
- 5. Der Abfall «von der Väter Sitten»: Der Blick der heidnischen Gegner
- 377–398 XIV. Der Sieg des Gekreuzigten 377–398
- 1. «Unser Staat ist im Himmel»
- 2. Das Volk Gottes in der Fremde
- Das Leben in den Städten
- Der Preis der Konversion
- 3. Die Entstehung der Amtskirche
- 4. Der Konflikt mit Staat und Gesellschaft
- «Wir müssen dieser Welt entsagen»
- «Es lässt sich nichts Allgemeingültiges verfügen»: Die Reaktion des Staates
- 5. Der Weg in die Zukunft
- «Gott kann nicht zum Vater haben, wer die Kirche nicht zur Mutter hat»
- Ein neuer öffentlicher Raum
- Kult und Liturgie
- 399–420 XV. Literatur im Licht des Heils: Vom Missionsprediger zum Historiker 399–420
- 1. Lehrer des Glaubens: Missionsprediger und Briefschreiber
- 2. Botschafter des Glaubens: Die Evangelisten
- Die Entstehung der Evangelien
- Die Evangelien und die Welt der Gemeinden
- 3. Erzählte Geschichte als Heilsgeschichte: Die Apostelgeschichte
- 4. Der Aufstand der Erzähler: Die apokryphen Evangelien und Apostelgeschichten
- 5. «Kehrt um, tut Buße!»: Die Lehren der Apokalyptiker
- 6. Das Ringen um Einheit und Behauptung: Die Literatur des zweiten Jahrhunderts
- Kirchenordnungen als Regelwerk des Zusammenlebens
- «Wir sind doch keine Waldbewohner»: Der Ruf nach Anerkennung
- Eiferer des Glaubens: Die Afrikaner Tertullian und Cyprian
- 7. Der Beginn christlicher Geschichtsschreibung: Eusebius
- 421–434 XVI. Die Kunst der Verführung: Die heidnische Literatur 421–434
- 1. Die Kleinode der Heiden
- 2. Verworfene Schätze: «Du bist ein Jünger Ciceros, nicht ein Anhänger Christi»
- 3. Heilsame Ratschläge: Heidnische Weisheit und christliche Lehre
- Überkommene Wahrheiten
- Die Überzeugungskraft der Dichter
- 4. Die Herrschaft der griechischen und lateinischen Sprache
- 435–492 XVII. Anhang 435–492
- Anmerkungen
- Zeittafel
- Quellen- und Literaturhinweise
- Personenregister
- Sach- und Ortsregister
- Karten- und Abbildungsnachweis