Marktversagen und Wirtschaftspolitik
Mikroökonomische Grundlagen staatlichen Handelns
Zusammenfassung
Prof. Dr. Michael Fritsch lehrt Volkswirtschaftslehre an der Friedrich-Schiller-Universität Jena mit dem Schwerpunkt Innovation, Entrepreneurship und wirtschaftlicher Wandel.
Wirtschaftspolitische Eingriffe werden häufig damit begründet, dass der Markt "versagt". Das zentrale Thema dieses Buches ist die Rechtfertigung solcher Maßnahmen auf der Grundlage der mikroökonomischen Theorie. Wann ist staatliches Eingreifen aufgrund einer mangelnden Funktionsweise des Marktes erforderlich? Auf welche Weise sollte ein solcher Eingriff erfolgen?
Im ersten Teil des Buches wird gezeigt, wie ein Markt funktioniert und was von einer normalen Funktionsweise eines Marktes erwartet werden kann.
Gegenstand des zweiten Teils ist die Analyse der verschiedenen Ursachen für eine mangelnde Funktionsfähigkeit des Marktes. Behandelt werden externe Effekte, Unteilbarkeiten und Marktmacht, Informationsmängel, Anpassungsmängel und Irrationalität. Dabei wird - vielfach anhand praktischer Beispiele - insbesondere auch auf alternative wirtschaftspolitische Maßnahmen gegen ein Marktversagen eingegangen.
Der dritte Teil dieses Buches behandelt zunächst die ökonomische Rechtfertigung des Staates und des Umfangs der Staatstätigkeit. Weiterhin geht es um die Funktionsweise des politischen Systems und mögliche Gründe für ein "Politikversagen". Schließlich wird der Frage nachgegangen, durch welche Regelungen erreicht werden kann, dass die Ergebnisse des politischen Prozesses den aus der Theorie des Marktversagens und aus praktischen Erfahrungen mit verschiedenen Eingriffsarten gewonnenen Schlussfolgerungen besser entsprechen.
- I–XX Titelei/Inhaltsverzeichnis I–XX
- 1–3 Einführung 1–3
- 5–82 Teil I: Der Markt als Referenzsystem 5–82
- 1. Der Koordinationsmechanismus „Markt“
- 1.1 Was ist der Markt?
- 1.2 Was wird auf einem Markt getauscht?
- 1.3 Was kostet die Inanspruchnahme des Marktes?
- 1.4 Markt versus Hierarchie?
- 1.5 Das Wesen des Wettbewerbs
- 1.6 Was soll der Markt leisten?
- 1.7 Wie ‚moralisch‘ ist der Markt?
- 1.8 Zusammenfassung wesentlicher Ergebnisse
- Übungsaufgaben zu Kapitel 1
- Literaturhinweise zu Kapitel 1
- 2. Der Markt im ökonomischen Standardmodell
- 2.1 Grundannahmen des ökonomischen Ansatzes in den Sozialwissenschaften
- 2.2 Das Pareto-Kriterium
- 2.3 Das Modell der vollständigen Konkurrenz
- 2.4 Die wohlfahrtsökonomischen Marginalbedingungen
- 2.4.1 Erste Marginalbedingung: Das Produktionsoptimum und die Transformationskurve
- 2.4.2 Zweite Marginalbedingung: Das Tauschoptimum und die Nutzenmöglichkeitenkurve
- 2.4.3 Dritte Marginalbedingung: Simultanes Tausch- und Produktionsoptimum
- 2.4.4 Die Frage nach dem Optimum Optimorum
- 2.5 Eigenschaften des Marktgleichgewichtes
- 2.5.1 Markträumung
- 2.5.2 Konsumentenrente, Produzentenrente und sozialer Überschuss
- 2.6 Zusammenfassung wesentlicher Ergebnisse
- Übungsaufgaben zu Kapitel 2
- Literaturhinweise zu Kapitel 2
- Anhang zu Kapitel 2: Führt das Modell der vollständigen Konkurrenz zum „Optimum Optimorum“?
- Übungsaufgaben zum Anhang von Kapitel 2
- Literaturhinweise zum Anhang von Kapitel 2
- 3. Zur praktischen Relevanz des ökonomischen Standardmodells
- 3.1 Einwendungen gegen das Modell der vollständigen Konkurrenz
- 3.1.1 Der Nirwana-Vorwurf
- 3.1.2 Die Problematik des Second-Best
- 3.1.3 Statischer Theorieansatz und dynamischer Wettbewerb
- 3.1.4 Die Vernachlässigung von dynamischem Unternehmertum (Entrepreneurship)
- 3.2 Wie kommt die Funktionsfähigkeit des Marktes zu Stande?
- 3.2.1 Die Verteilung der Markteinkommen entsprechend der Marktleistung
- 3.2.2 Anpassung der Produktion an sich wandelnde Rahmenbedingungen
- 3.2.3 Förderung des technischen Fortschritts bei Produkten und Produktionsverfahren
- 3.2.4 Die Bedeutung der wirtschafltichen und institutionellen Rahmenbedingungen
- 3.3 Marktliche versus zentrale Allokation: Anreize und Transaktionskosten
- 3.4 Wann sollte der Staat eingreifen?
- 3.5 Zusammenfassung wesentlicher Ergebnisse
- Übungsaufgaben zu Kapitel 3
- Literaturhinweise zu Kapitel 3
- Anhang zu Kapitel 3: „Öffentliche“ Güter als Begründung für staatliches Eingreifen?
- Literaturhinweise zum Anhang zu Kapitel 3
- 83–325 Teil II: Marktversagen: Ursachen und Therapiemöglichkeiten 83–325
- 4. Marktversagen infolge von externen Effekten: Das Problem
- 4.1 Definition und Arten externer Effekte
- 4.2 Technologische externe Effekte und Allokation
- 4.2.1 Private, externe und soziale Kosten bzw. Nutzen
- 4.2.2 Folgen technologischer externer Effekte
- 4.2.3 Optimaler Umfang einer Schädigung bzw. eines externen Nutzens
- 4.3 Wer ist der Verursacher eines externen Effektes?
- 4.4 Externe Effekte, Ausschlussprinzip und Property-Rights
- 4.4.1 Allgemeine Zusammenhänge
- 4.4.2 Positive externe Effekte: Das „Trittbrettfahrer“-Problem
- 4.4.3 Negative externe Effekte: Die „Tragik der Allmende“
- 4.5 Zusammenfassung wesentlicher Ergebnisse
- Übungsaufgaben zu Kapitel 4
- Literaturhinweise zu Kapitel 4
- Anhang zu Kapitel 4: Nutzeninterdependenzen und die Begründung „pareto-optimaler“ Umverteilungsmaßnahmen
- Literaturhinweise zum Anhang von Kapitel 4
- 5. Marktversagen infolge von externen Effekten: Wirtschaftspolitische Eingriffsmöglichkeiten
- 5.1 Kriterien zur Beurteilung der wirtschaftspolitischen Eingriffsmöglichkeiten
- 5.2 Die Instrumente zur Internalisierung technologischer externer Effekte im Einzelnen
- 5.2.1 Moralische Appelle
- 5.2.2 Staatliche Bereitstellung
- 5.2.3 Fusion der Beteiligten bzw. kollektive Bereitstellung
- 5.2.4 Ge- und Verbote, Auflagen
- 5.2.5 Internalisierung mittels Steuern oder Subventionen
- 5.2.6 Internalisierung durch Verhandlungen (Coase-Theorem)
- 5.2.7 Handelbare Schädigungsrechte (Zertifikate)
- 5.2.8 Die Bedeutung des Haftungsrechts
- 5.3 Die wirtschaftspolitischen Eingriffsmöglichkeiten im Falle von technologischen Externalitäten: Zusammenfassender Vergleich
- 5.4 Zusammenfassung wesentlicher Ergebnisse
- Übungsaufgaben zu Kapitel 5
- Literaturhinweise zu Kapitel 5
- 6. Praktische Möglichkeiten und Probleme der Internalisierung technologischer externer Effekte: Das Beispiel der Umweltpolitik
- 6.1 Einige grundlegende Aspekte des Umweltproblems
- 6.1.1 Emission, Diffusion und Immission
- 6.1.2 End-of-Pipe-Verfahren und integrierte Vermeidungstechnologie
- 6.2 Zur monetären Bewertung von Umweltschäden
- 6.2.1 Relevanz einer Monetarisierung von Umweltschäden
- 6.2.2 Die relevanten Nutzenkategorien
- 6.2.3 Verfahren zur Ermittlung der Wertschätzung von Umweltqualität
- 6.2.4 Schlussbemerkung zur Rolle der monetären Bewertung in der umweltpolitischen Praxis
- 6.3 Ge- und Verbote bzw. Auflagen in der Umweltpolitik
- 6.4 Steuern bzw. Abgaben
- 6.5 Subventionen zur Verringerung von Umweltschäden
- 6.6 Internalisierung durch Verhandlungen
- 6.7 Handelbare Emissionsrechte
- 6.8 Umweltschäden und Haftungsrecht
- 6.9 Resümee: Möglichkeiten und Grenzen der Umweltpolitik
- Übungsaufgaben zu Kapitel 6
- Literaturhinweise zu Kapitel 6
- 7. Marktversagen infolge von Unteilbarkeiten und Marktmacht: Theorie
- 7.1 Das Problem
- 7.2 Ursachen von Marktmacht
- 7.2.1 Unteilbarkeiten
- 7.2.2 Weitere mögliche Ursachen von Marktmacht
- 7.3 Mögliche Einschränkungen der Funktionsfähigkeit von Märkten bei Vorliegen von Marktmacht in statischer Sicht
- 7.3.1 Mögliche Fehlfunktionen im Monopol
- 7.3.2 Statische Wohlfahrtsverluste im Oligopol
- 7.3.3 Begrenzung des Machtproblems durch Bestreitbarkeit der Märkte?
- 7.3.4 Zur Notwendigkeit wirtschaftspolitischer Maßnahmen bei Unteilbarkeiten
- 7.3.5 Einwände: Marktzutritte als Ursache für Kostenvervielfachung, ruinöse Konkurrenz und Unterversorgung?
- 7.3.6 Statische Wohlfahrtsverluste durch Marktmacht: Zusammenfassende Schlußfolgerungen
- 7.4 Dynamische Sicht: Unternehmensgröße, Marktstruktur und Innovation
- 7.4.1 Schumpeter-Hypothese I: Haben Großunternehmen Innovationsvorteile?
- 7.4.2 Schumpeter-Hypothese II: Innovation und Marktmacht
- 7.4.3 Schlussfolgerungen zum Zusammenhang zwischen Unternehmensgröße, Marktstruktur und Innovation
- 7.5 Schlussbemerkung zu Größenvor- und -nachteilen
- Übungsaufgaben zu Kapitel 7
- Literaturhinweise zu Kapitel 7
- Anhang zu Kapitel 7: Ein Modell der Innovationsanreize von kleinen und großen Unternehmen
- Übungsaufgaben zum Anhang zu Kapitel 7
- Literaturhinweise zum Anhang zu Kapitel 7
- 8. Marktversagen infolge von Unteilbarkeiten und Marktmacht: Wirtschaftspolitische Eingriffsmöglichkeiten
- 8.1 Alternative wirtschaftspolitische Handlungsfelder bei Unteilbarkeitenproblemen
- 8.2 Auf die Bestreitbarkeit von Märkten abzielende Maßnahmen
- 8.3 Regulierung natürlicher Monopole
- 8.3.1 Zur Eingrenzung des Aktivitätsbereiches eines natürlichen Monopols
- 8.3.2 Alternativen der Preis-Regulierung natürlicher Monopole
- 8.3.3 Zeitlich befristete Versteigerung des Monopols
- 8.3.4 Schaffung gegengewichtiger Marktmacht
- 8.3.5 Vorgaben hinsichtlich Qualität der Leistung und Geschäftsgebaren
- 8.3.6 Resümee zur Regulierung natürlicher Monopole
- 8.4 Zusammenfassung wesentlicher Ergebnisse
- Übungsaufgaben zu Kapitel 8
- Literaturhinweise zu Kapitel 8
- 9. Wettbewerbspolitik gegen Marktmacht
- 9.1 Rechtlich-institutionelle Grundlagen der Wettbewerbspolitik in Deutschland und in der Europäischen Union:
- 9.2 Verhinderung von wettbewerbsbeschränkenden Absprachen (Artikel 101)
- 9.2.1 Horizontale Absprachen
- 9.2.2 Vertikale Absprachen
- 9.2.3 Wettbewerbspolitische Behandlung von horizontalen und vertikalen Absprachen
- 9.3 Unbillige Behinderung tatsächlicher und potenzieller Konkurrenz durch unfaire Geschäftspraktiken
- 9.4 Das Problem der Abgrenzung des relevanten Marktes
- 9.5 Verhinderung von Ausbeutung der anderen Marktseite
- 9.6 Fusionskontrolle
- 9.7 Zusammenfassung wesentlicher Ergebnisse
- Übungsaufgaben zu Kapitel 9
- Literaturhinweise zu Kapitel 9
- 10. Marktversagen infolge von Informationsmängeln
- 10.1 Arten von Informationsmängeln
- 10.2 Asymmetrisch verteilte Information
- 10.2.1 Qualitätsunkenntnis (verborgene Informationen, verborgene Eigenschaften) und adverse Auslese
- 10.2.2 Verborgene Handlungen und moralisches Risiko
- 10.2.3 Opportunismusgefahren: Hold up bzw. verborgene Absichten
- 10.2.4 Das Problem in der Sichtweise der Prinzipal-Agent-Theorie
- 10.2.5 Lösungen des Marktes bei Problemen asymmetrischer Informationsverteilung
- 10.3 Nutzenunkenntnis
- 10.4 Preisunkenntnis
- 10.5 Unsicherheit
- 10.5.1 Individuelle Möglichkeiten zur Verringerung von Unsicherheit
- 10.5.2 Marktversagen bei unternehmerischer Unsicherheit
- 10.5.3 Marktversagen bei nicht-unternehmerischer Unsicherheit
- 10.6 Mögliche wirtschaftspolitische Maßnahmen bei Marktversagen infolge von Informationsmängeln
- 10.6.1 Überblick
- 10.6.2 Verpflichtung zu informieren und öffentliche Bereitstellung von Information
- 10.6.3 Mindeststandards und subjektive Marktzugangsbeschränkungen
- 10.6.4 Verpflichtung zur Garantie und Haftungsrecht
- 10.6.5 Bereitstellung eines umfassenden rechtlichen Rahmens
- 10.6.6 Sozialversicherungspflicht und Transfers zur nachträglichen Kompensation
- 10.7 Zusammenfassung wesentlicher Ergebnisse
- Übungsaufgaben zu Kapitel 10
- Literaturhinweise zu Kapitel 10
- 11. Anpassungsmängel
- 11.1 Märkte ohne Gleichgewicht
- 11.2 Märkte mit unzureichender Tendenz zum Gleichgewicht
- 11.2.1 Anomale (inverse) Angebots- oder Nachfragereaktion
- 11.2.2 Cobweb-Prozesse
- 11.2.3 Spekulative Blasen
- 11.3 Flexibilitätsmängel
- 11.3.1 Optimale Flexibilität
- 11.3.2 Ruinöse Konkurrenz und falsche Reihenfolge des Marktaustritts in Strukturkrisen
- 11.4 Zusammenfassung wesentlicher Ergebnisse
- Übungsaufgaben zu Kapitel 11
- Literaturhinweise zu Kapitel 11
- 12. Nichtrationalität
- 12.1 Rationalität versus Nichtrationalität
- 12.2 Formen der Nichtrationalität
- 12.3 Nichtrationalität als Begründung für wirtschaftspolitische Eingriffe
- Übungsaufgaben zu Kapitel 12
- Literaturhinweise zu Kapitel 12
- 327–386 Teil III: Ökonomische Theorie des Staates und der Politik 327–386
- 13. Der Staat und seine ökonomische Rechtfertigung
- 13.1 Was ist der Staat?
- 13.2 Der ökonomische Ansatz einer Theorie der Verfassung
- 13.3 Von der Anarchie zum Schutzstaat
- 13.4 Der Leistungsstaat
- 13.5 Die Evolution von Verfassungen
- 13.6 Systemwettbewerb
- 13.6.1 Wesen und Formen des Systemwettbewerbs
- 13.6.2 Zur Funktionsfähigkeit des Systemwettbewerbs
- 13.7 Merkmale einer gerechten Verfassung
- 13.8 Zusammenfassung wesentlicher Ergebnisse
- Übungsaufgaben zu Kapitel 13
- Literaturhinweise zu Kapitel 13
- 14. Grundzüge der ökonomischen Theorie der Politik
- 14.1 Die Rolle der Wähler
- 14.1.1 Ziele der Wähler
- 14.1.2 Widersprüchliche Abstimmungsergebnisse
- 14.1.3 Informationsnachteile der Wähler
- 14.2 Die Rolle der Politiker und der Parteien
- 14.2.1 Das ökonomische Grundmodell des politischen Wettbewerbs
- 14.2.2 Modifikationen und Ergänzungen des Grundmodells
- 14.3 Die Rolle der Bürokratie
- 14.3.1 Ökonomisches Grundmodell zum Verhalten der Bürokratie
- 14.3.2 Modifikationen und Ergänzungen des Grundmodells
- 14.4 Die Rolle der Interessengruppen
- 14.4.1 Die Bildung von Interessengruppen
- 14.4.2 Durchsetzungsmöglichkeiten von Interessengruppen
- 14.5 Zusammenfassung wesentlicher Ergebnisse
- Übungsaufgaben zu Kapitel 14
- Literaturhinweise zu Kapitel 14
- 15. Marktversagen, Staatsversagen und die Gestaltung gesellschaftlicher Entscheidungsprozesse
- 15.1 Staatsversagen als Problem
- 15.2 Der Minimalstaat als Ausweg?
- 15.3 Möglichkeiten zur Verbesserung der Funktionsweise des politisch-bürokratischen Sektors
- 15.3.1 Begrenzungen des eigennützigen Verhaltens auf der postkonstitutionellen Ebene durch Verfassungsregeln
- 15.3.2 Dezentraler Staatsaufbau und Systemwettbewerb
- 15.3.3 Direkte Demokratie
- 15.4 Marktversagen und der Wille der Wähler
- 15.5 Zusammenfassung und Ausblick
- Übungsaufgaben zu Kapitel 15
- Literaturhinweise zu Kapitel 15
- 387–391 Literaturverzeichnis 387–391
- 393–399 Stichwortverzeichnis 393–399
- 400–400 Impressum 400–400