Wirtschaftsethik
Zusammenfassung
Prof. Dr. Christoph Lütge ist Inhaber des Peter-Löscher-Stiftungslehrstuhls für Wirtschaftsethik und Global Governance an der TU München.
Dr. Matthias Uhl ist TUM Junior Fellow am Peter-Löscher-Stiftungslehrstuhl für Wirtschaftsethik und Global Governance der TU München.
Wirtschaftsethik gewinnt auch in den Lehrplänen deutscher Hochschulen zunehmend an Bedeu-tung. Hinter diesem schillernden Begriff verbirgt sich allerdings eine Fülle immer schwieriger zu überblickender, teils eher heterogener Konzepte. Das vorliegende Lehrbuch möchte Studierenden und allen an Wirtschaftsethik Interessierten Orientierung in diesem theoretischen „Dschungel“ bie-ten. Daher legen die Autoren Wert darauf, wirtschaftsethische Konzepte in einem Gesamtzusam-menhang zu diskutieren. Sie verstehen Wirtschaftsethik nicht als Bindestrich-Ethik, sondern als Ethik mit ökonomischer Methode und beginnen deshalb mit systematischen Überlegungen zu der Frage, was eine Wirtschaftsethik für die Moderne leisten muss.
Die wichtigsten Konzepte der eher anwendungsorientierten Unternehmensethik, die sich mit morali-schem Handeln in Unternehmen beschäftigt, finden ebenfalls breiten Raum. Themenfelder wie Compliance, Corporate Social Responsibility und Creating Shared Value werden diskutiert und von-einander abgegrenzt.
- I–IX Titelei/Inhaltsverzeichnis I–IX
- 1–17 1 Begriffliche Grundlagen 1–17
- 1.1 Wirtschaftsethische Probleme als Interaktionsprobleme
- 1.1.1 Teilen oder vermehren?
- 1.1.2 Individuelle Tugenden und kontraproduktive Ergebnisse
- 1.2 Ethik und Ökonomik – Begriffsdefinitionen und methodische Ableitungen
- 1.2.1 Definition Ethik
- 1.2.2 Definition Ökonomik
- 1.2.3 Definition Wirtschaftsethik: Ethik mit ökonomischer Methode
- 1.3 Verortung der Wirtschaftsethik in der Philosophie
- 1.3.1 Zwei grundlegende Ansätze: dualistische und monistische Wirtschaftsethik
- 1.3.2 Dualistische und monistische Unternehmensethik
- 1.3.3 Unternehmensethik als Risikomanagement
- 1.3.4 Wirtschafts- und Unternehmensethik im deutschen und angloamerikanischen Sprachgebrauch
- Literatur zum Kapitel 1
- 18–52 2 Historisch-ökonomischer Hintergrund: Vormoderne und Moderne 18–52
- 2.1 Handlungsethik und Bedingungsethik
- 2.2 Die Vorteile des Marktes und des Wettbewerbs
- 2.3 Der gerechte Preis
- 2.4 Das Zins- und Wucherverbot
- Literatur zum Kapitel 2
- 53–104 3 Grundlagen und Werkzeuge der Wirtschaftsethik 53–104
- 3.1 Philosophische Grundlagen und Werkzeuge
- 3.1.1 Einleitung
- 3.1.2 Deontologie
- 3.1.3 Konsequentialismus
- 3.1.4 Überlegungsgleichgewicht
- 3.1.5 Normenbegründung unter Dissens
- 3.1.6 Vertragskonzeptionen
- 3.1.6.1 Hobbes’sche Vertragskonzeptionen
- 3.1.6.2 Kant’sche Vertragskonzeptionen
- 3.1.7 Demokratisches Mehrheitsprinzip
- 3.1.8 Begründung und Deliberation
- Literatur zum Kapitel 3.1
- 3.2 Ökonomische und sozialwissenschaftliche Grundlagen und Werkzeuge
- 3.2.1 Einleitung
- 3.2.2 Rationalität
- 3.2.2.1 Instrumentelle Rationalität und Wertrationalität
- 3.2.2.2 Individuelle Rationalität und Beurteilung gesellschaftlicher Zustände
- 3.2.3 Individuelle Rationalität
- 3.2.3.1 Methodologischer Individualismus
- 3.2.3.2 Subjektiver Nutzen und Homo oeconomicus
- 3.2.4 Beurteilung gesellschaftlicher Zustände
- 3.2.4.1 Ergebnisgerechtigkeit
- 3.2.4.2 Prozessgerechtigkeit
- 3.2.5 Dilemmastrukturen
- 3.2.5.1 Reine Koordinationsspiele
- 3.2.5.2 Das Gefangenendilemma
- 3.2.5.3 Die Hirschjagd
- 3.2.5.4 Der Kampf der Geschlechter
- 3.2.5.5 Die Überwindung von Dilemmastrukturen
- 3.2.5.6 Unvollständige Verträge
- 3.2.6 Experimentelle Wirtschaftsforschung
- Literatur zum Kapitel 3.2
- 105–155 4 Problemkreise der Wirtschaftsethik 105–155
- 4.1 Globalisierung
- 4.1.1 Definition, Entwicklung und Zahlen
- 4.1.2 Kritiker der Globalisierung
- 4.1.3 Globalisierung aus Sicht der Ordnungsethik
- 4.1.4 Fallstudien
- 4.1.4.1 Das Problem der Kinderarbeit in den Entwicklungsländern
- 4.1.4.2 Der weltweite Verkehr von Nahrungsmitteln
- Literatur zum Kapitel 4.1
- 4.2 Armut und Ungleichheit
- 4.2.1 Armut – absolute und relative
- 4.2.1.1 Absolute Armut
- 4.2.1.2 Relative Armut
- 4.2.1.3 Probleme des Konzepts der relativen Armut
- 4.2.2 Armut und Gleichheit
- 4.2.3 Gleichheit als Ziel?
- 4.2.4 Effektivität von Entwicklungshilfe bei der Verringerung von Armut
- Literatur zum Kapitel 4.2
- 4.3 Menschenwürde und Menschenrechte
- 4.3.1 Zum Begriff der Menschenwürde und der Menschenrechte
- 4.3.2 Negative und positive Freiheit
- 4.3.3 Universalismus und Relativismus
- 4.3.4 Menschenwürde und Institutionendesign: das Beispiel der Default-Regeln
- Literatur zum Kapitel 4.3
- 4.4 Nachhaltigkeit
- 4.4.1 Zum Begriff der Nachhaltigkeit
- 4.4.2 Der Triple-Bottom-Line-Ansatz
- 4.4.2.1 Ökonomische Nachhaltigkeit
- 4.4.2.2 Ökologische Nachhaltigkeit
- 4.4.2.3 Soziale Nachhaltigkeit
- 4.4.3 Gegenwartspräferenz
- 4.4.3.1 Zeitkonsistentes Verhalten
- 4.4.3.2 Zeitinkonsistentes Verhalten
- 4.4.4 Zwei Lösungsstrategien: Effizienz und Suffizienz
- Literatur zum Kapitel 4.4
- 156–257 5 Unternehmensethik 156–257
- 5.1 Compliance als ethische Minimalanforderung
- 5.1.1 Zum Begriff Compliance
- 5.1.2 Compliance-Risiken
- 5.1.2.1 Konsequenzen von Compliance-Verstößen
- 5.1.2.2 Beispiel 1: Korruption
- 5.1.2.3 Beispiel 2: Verstöße gegen Kartellrecht
- 5.1.2.4 Beispiel 3: Datenschutz
- 5.1.2.5 Die Bestimmung der unternehmensspezifischen Compliance-Risiken
- 5.1.3 Die Kernaufgaben von Compliance
- 5.1.3.1 Die Erarbeitung von Präventionsmaßnahmen
- 5.1.3.2 Die Aufdeckung von und Reaktion auf Fehlverhalten
- 5.1.4 Die Compliance-Organisation
- 5.1.5 Grenzen der Compliance
- Literatur zum Kapitel 5.1
- 5.2 Unterschiedliche Perspektiven in Bezug auf Unternehmensverantwortung
- 5.2.1 Unternehmensethik als Gewinnmaximierung
- 5.2.2 Unternehmensethik auf Basis des ehrbaren Kaufmanns
- 5.2.3 Unternehmensethik als Management moralischer Risiken
- 5.2.3.1 Ford Pinto oder die Geburtsstunde der Unternehmensethik
- 5.2.3.2 Warum betreiben Unternehmen Unternehmensethik?
- Literatur zum Kapitel 5.2
- 5.3 Corporate Social Responsibility: Ansätze und Kritik
- 5.3.1 Was ist CSR?
- 5.3.1.1 CSR-Definitionen
- 5.3.1.2 Begriffspluralismus
- 5.3.1.3 Carrolls CSR-Pyramide
- 5.3.1.4 CSR-Entwicklung: einige Zahlen
- 5.3.2 Unterschiedliche theoretische Konzepte von CSR
- 5.3.2.1 Implizite und explizite CSR
- 5.3.2.2 Verschiedene Forschungsansätze von CSR nach Garriga und Melé
- 5.3.3 Kritik
- 5.3.3.1 Kritik an ethischen und instrumentellen Theorien
- 5.3.3.2 Kritik an integrativen Theorien
- 5.3.3.3 Kritik der politischen Theorien
- 5.3.3.4 Zusammenfassung pro und kontra CSR
- 5.3.4 Corporate Social Irresponsibility
- 5.3.4.1 Corporate Hypocrisy
- 5.3.4.2 Greenwashing
- 5.3.5 CSR aus experimenteller Perspektive
- Literatur zum Kapitel 5.3
- 258–267 Sachverzeichnis 258–267
- 268–268 Impressum 268–268