Zu einem Klassiker gehört, dass er immer wieder neu rezipiert wird – und zwar nicht als ein historischer Referenzpunkt, sondern als eine Stimme der Gegenwart. Das zentrale Merkmal einer verspäteten Rezeption ist die Überzeugung der Rezipienten, dass der volle Gehalt der Denkwelt des Klassikers keinesfalls erschöpft oder zu Ende gedacht wurde, sondern vielmehr wie ein unbekanntes Goldvorkommen auf die glücklichen Entdecker wartet. Doch das Gefühl der emphatischen Zeitgenossenschaft trügt fast immer.
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