Kafkas Werkstatt
Der Schriftsteller bei der Arbeit
Zusammenfassung
Franz Kafka hat Erzählungen und Romane geschrieben, die zu den rätselhaftesten Texten der Weltliteratur gehören. Doch wie muss man sich den Schriftsteller bei der Arbeit vorstellen? Keinesfalls als weltabgewandten Autor, der in einsamen Nächten chiffrierte Traumbotschaften niederschrieb, sondern als "gierigen" Leser, der die großen Diskurse seiner Zeit unauflösbar in seine Texte verwob. Der Literaturwissenschaftler Andreas Kilcher gewinnt aus dem Blick in Kafkas Werkstatt einen Schlüssel dazu, wie seine so vieldeutigen Texte zu verstehen sind. Lesen und Schreiben griffen in Kafkjas Werkstatt unmittelbar ineinander. Er nahm intensiv an den großen Gesprächen der Moderne wie der Psychoanalyse und dem Marxismus, dem Zionismus oder dem Okkultismus teil. Was er las, ist teils sichtbar, teils unsichtbar in seine Texte verwoben.Andreas Kilcher führt dies auf bestehende Weise an Kafkas vielleicht mysteriösestem Text vor, Die Sorge des Hausvaters. Die kurze Erzählung über die höchst merkwürdige Gestalt mit dem ebenso merkwürdigen Namen Odradek thematisiert das Unheimliche der Moderne: das Unbewusste der Psychoanalyse ebenso wie die marxistische Ware, die jüdische Diaspora und das Gespenst des Okkultismus. Kafkas Texte können nicht enträtselt werden, indem man ihnen eine einfache Botschaft unterstellt. Sie wollen stattdessen in ihrer so irritierenden wie faszinierenden Vielgestalt wahrgenommen werden.
Schlagworte
- Kapitel Ausklappen | EinklappenSeiten
- 2–8 Titelei/Inhaltsverzeichnis 2–8
- 9–12 Vorwort: Fragen und Hypothesen 9–12
- 13–70 1. Lesen und Schreiben 13–70
- Ein gutes Buch ist der beste Freund
- Kunst des Lesens
- Kafkas Werkstatt
- Bücherschau
- Kafkas Schreibtisch
- Gier nach Zeitschriften
- Aussaugen von Verlagskatalogen
- Psychologische Textverarbeitung
- Kafka – [Brod] – Meyrink
- Lesen (und Schreiben) im Halbschlaf
- Buddhistischer Halbtraum
- Kabbalistische Seelenschwängerung
- Die (nächtliche) Geburt des Schreibens aus dem Lesen
- Analytik des Lesens
- Manifeste und latente Transformation
- Kafkas (reale, virtuelle und potentielle) Bibliothek
- Krypto-Kafka-Philologie
- 71–91 2. Text und Kontext: Odradek 71–91
- Vorkehrungen gegen die Auslegung
- Literarische Ökosysteme
- Die Odradek-Enzyklopädie
- Textile Textur
- Allegorien des Textes
- Kaleidoskopische Lektüren
- 92–118 3. Der Rebus des Unbewussten: Psychoanalyse 92–118
- Herr im Haus?
- «Von Freud kann man Unerhörtes lesen»
- Aufregende Lektüren (Freuds Schüler)
- Odradek, der Rebus des Unbewussten
- Sprachspiele des Unbewussten
- Traumsymbolik des Treppensteigens
- Textarbeit = Traumarbeit2
- 119–150 4. Das Geheimnis der Ware: Marxismus 119–150
- Immer nur von Waren reden
- Commis voyageur
- Kafkas Raben
- Marxistische Werttheorie
- Odradek oder das Geheimnis der Ware
- Ware und Kunst
- 151–194 5. Die Mumie der Diaspora: Zionismus 151–194
- Modern-jüdisches Desorientiertheitsgefühl
- Herzl – [Freud] – Kafka
- Der kleine Kohn
- Der Affen-Cohn
- Das Galuth-Problem
- Mauschel Odradek
- Das Gestaltlose (Ehrenfels – Buber – Kafka)
- Das Gespenst des Golus
- Odradeks Anti-Ökonomie
- 195–243 6. Das Gespenst der Literatur: Okkultismus 195–243
- Spiritistische Schreibtechnologie
- Boheme des Jenseits
- Totenschrift: Kafkas Gespenster
- Theosophie und Literatur
- Golem – Odradek
- Chidher – Odradek
- 244–258 7. Axiome über Kafkas Arbeit 244–258
- Axiome
- «Litterarisches Arbeiten»
- Verfahren (Lesenund-Schreiben)
- Diskurs (Kraftfeld)
- Grammatik, Stilistik
- «Fetzen und Bruchstücke»
- Erscheinung des Sinnlosen
- Verteilung und Zerstreuung
- Abstraktion und Polyvalenz
- Simultaneität, Zeitgenossenschaft
- Kontextur
- Enzyklopädie der Moderne
- Gegen-Enzyklopädie der Moderne
- 259–260 Abkürzungen 259–260
- 261–294 Anmerkungen 261–294
- 295–296 Bildnachweis 295–296
- 297–297 Register von Kafkas Werken 297–297
- 298–302 Personenregister 298–302
- 303–303 Zum Buch 303–303
- 304–304 Vita 304–304