Karl V.
Der Kaiser, dem die Welt zerbrach
Zusammenfassung
Karl V. ist der mächtigste Herrscher seiner Zeit - und der ohnmächtigste zugleich. In seinem Reich geht die Sonne nicht unter, doch nach seinem Willen formen kann er es nicht. Ebenso wenig gelingt es ihm, die große Kirchenspaltung aufzuhalten, mit der die Einheit der Christenwelt zerbricht. Heinz Schilling schildert in dieser Biographie, wie der Kaiser zwischen den Epochen alles in seiner Macht stehende tut, um dem Lauf der Zeit Einhalt zu gebieten - und sich am Ende gescheitert und gedemütigt aus der Welt zurückzieht in die Einsamkeit der spanischen Estremadura.
Heinz Schillings Biographie befreit Karl V. aus dem Habsburgermythos des 19. Jahrhunderts und führt ihn wieder zurück in seine historische Welt - das kulturell reiche Burgund seiner Jugend und Spanien mit dem atlantisch-überseeischen Raum. Auch dem verschlossenen Menschen Karl spürt dieses Buch nach, seiner Erotik, seinen kurzen Liebesbeziehungen, seiner unterschätzten musischen Seite. Es räumt Karl einen fairen Platz in den Religionskämpfen der Zeit ein und porträtiert ihn als zutiefst religiösen Menschen - hierin Luther ebenbürtig. Vor allem aber zeigt Schilling die Tragik der Macht: Im Herzen ein Friedenspolitiker, kommt der Kaiser während seiner Herrschaft nur selten aus dem Militärlager, weil er sich dynastischen und religiösen Zielen verpflichtet fühlt, die er in einer Welt, die immer komplexer wird, nicht mehr verwirklichen kann.
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- 1–13 Titelei/Inhaltsverzeichnis 1–13
- 14–62 1. Gent 24. Februar 1500 – Kind der Freude und der Stolz Burgunds 14–62
- 14–19 Glückliches Heiraten und rechtzeitiges Sterben in der Welt der Fürstenstaaten 14–19
- 19–24 Burgund – Realität und Mythos 19–24
- 24–29 Karl der Kühne und sein Vermächtnis 24–29
- 29–32 Gent, 24. Februar 1500 29–32
- 32–43 Erziehung und Bildung der Burgunderkinder 32–43
- 43–47 Eheprojekte, neues «Gouvernement» und die Charakterprägung des Prinzen 43–47
- 47–57 Der Herzog von Burgund 47–57
- 57–62 Niederburgund im Herrschaftssystem des Kaisers 57–62
- 62–92 2. Valladolid 23. November 1517 – Ein Europa und die Welt umspannendes Erbe 62–92
- 62–63 Der spanische Erbfall 62–63
- 63–70 Karls Charakter und Erscheinungsbild 63–70
- 70–72 Ein Liebesbrief und die erste Entscheidung als Familienoberhaupt 70–72
- 72–77 Juana und Ferdinand – die innerdynastische Abstimmung mit Mutter und Bruder 72–77
- 77–80 Valladolid 23. November – Übernahme der Herrschaft über Kastilien 77–80
- 80–86 Das Murren der Untertanen und die ersten Berichte über das neue Goldland 80–86
- 86–89 Eine weitere Königskrone 86–89
- 89–92 Aufstand in Spanien 89–92
- 92–122 3. Frankfurt 23. Juni 1519; Aachen 23. Oktober 1520 – Deutscher König und Erwählter Römischer Kaiser 92–122
- 92–97 Die Wahl zum Deutschen König 92–97
- 97–101 Krönung in Aachen 97–101
- 101–104 Das deutsche Königtum in Karls Herrschaftssystem 101–104
- 104–108 Logistische Probleme eines überspannten Herrschaftsraumes 104–108
- 108–113 Regieren als Familienunternehmen 108–113
- 113–118 Räte und Vertraute 113–118
- 118–122 Minderheiten und Minderheitenpolitik 118–122
- 122–146 4. Worms 1521 – Verteidiger der von den Vorfahren ererbten Religion 122–146
- 122–128 Schützer des reinen Glaubens – mit dem Papst oder mit Luther 122–128
- 128–131 Das in Gott gefangene Gewissen des Reformators 128–131
- 131–135 Das in Tradition und Glauben der Vorfahren gefangene Gewissen des Kaisers 131–135
- 135–137 Der Weg in die religiös-kulturelle Differenzierung Europas 135–137
- 137–146 Universelles Kaisertum als Ordnungsprinzip für den auseinanderstrebenden Kontinent 137–146
- 146–184 5. Pavia 24. Februar 1525 – Triumph über Franz I. und ein nicht endendes Ringen um die Vormacht in Italien und Europa 146–184
- 146–153 Ringen um die mächtepolitische Ordnung 146–153
- 153–157 Entscheidung über Italien? 153–157
- 157–161 Nötigung zu Frieden und Freundschaft 157–161
- 161–163 Ein Frieden innerer Widersprüche 161–163
- 163–169 Erneut Krieg um Italien und der «Sacco di Roma» von 1527 163–169
- 169–175 Das kaiserliche Klientelsystem in der Po-Ebene, Mantua und die Gonzaga-Dynastie 169–175
- 175–182 Krieg – Freundschaft – Krieg 175–182
- 182–184 Der Friede von Crépy 1544 als Vorbereitung zum Schlag gegen die Protestanten 182–184
- 184–208 6. Sevilla 10. März 1526 – Liebesdinge und politisches Kalkül der Casa de Austria 184–208
- 184–186 Erotik der frühen Jahre 184–186
- 186–188 Eheprojekte 186–188
- 188–192 Hochzeit in Sevilla und «luna de miel» in Granada 188–192
- 192–197 Maurischer Zauber, höfische Feste, Musik und Jagd 192–197
- 197–201 Familienleben im Schatten der Politik 197–201
- 201–203 Margarete von Parma und Don Juan de Austria 201–203
- 203–208 Sakrale Überhöhung der Ehe 203–208
- 208–234 7. Bologna und Augsburg 1530 – Kaiserkrönung und Konfessionsreichstag 208–234
- 208–212 Ein Friedensfest für die zerrissene Christenheit 208–212
- 212–216 Verhandlungen über die Neuordnung Italiens und die Einberufung eines Konzils 212–216
- 216–220 Kaiser und Päpste 216–220
- 220–225 Der Augsburger «Konfessionsreichstag» 220–225
- 225–229 Versuch einer außerkonziliaren Lösung 225–229
- 229–232 Reichsrechtliche Weichenstellungen jenseits der Glaubensfrage 229–232
- 232–234 Flandern, wieder Deutschland und die Rückkehr nach Spanien 232–234
- 234–260 8. Tunis 1535 – Auftakt zum Kreuzzug gegen die Türken? 234–260
- 234–237 Der Sieg vor Tunis – Realität und Propaganda 234–237
- 237–239 Karl V. und Suleiman der Prächtige 237–239
- 239–244 Chaireddin der Rote 239–244
- 244–248 Triumph als neuer Scipio Africanus 244–248
- 248–251 Rückkehr in den mächtepolitischen Alltag 248–251
- 251–255 Das Ende des Kreuzzugsplans und die Katastrophe 1541 vor Algier 251–255
- 255–260 Eine gemischte Bilanz im Ringen der Weltmächte 255–260
- 260–284 9. Leyes Nuevas 1542 – oder der Streit um die Seelen und das Gold der Indios 260–284
- 260–266 Reichtum und Prestige aus dem amerikanischen «Goldkastilien» 260–266
- 266–269 Das Reich der Inkas und die Inseln der Gewürze 266–269
- 269–275 Um Recht und Ordnung in den neuen Besitzungen 269–275
- 275–277 Besinnung auf Gottes Gebot der Menschlichkeit 275–277
- 277–282 Las Casas gegen Sepúlveda – der erste freie Disput über Kolonialpolitik 277–282
- 282–284 Der realpolitische Vorrang Europas 282–284
- 284–314 10. Mühlberg 24. April 1547 – und der geharnischte Reichstag von Augsburg 1547/48 284–314
- 284–292 Veni, vidi, Deus vicit – Triumph des Miles christianus 284–292
- 292–298 Schonung des Luthergrabes in Wittenberg und Demütigung des Landgrafen in Halle 292–298
- 298–304 Der Höhepunkt der Macht – von Tizian inszeniert 298–304
- 304–311 Ein geharnischter Reichstag 304–311
- 311–314 Das Interim, das Interim, der Teufel, der steckt hinter ihm – Karls Scheitern am lutherischen Stadtbürgertum 311–314
- 314–330 11. Villach, Mai 1552– Herabgeschleudert vom Rad der Fortuna 314–330
- 314–317 Die Rächer der deutschen Freiheit und der widerrechtlich gefangenen Fürsten 314–317
- 317–320 In der Falle – Flucht aus Innsbruck 317–320
- 320–323 Villach und Passau 320–323
- 323–327 Wieder ein Franzosenkrieg 323–327
- 327–330 Kaiser der Endzeit 327–330
- 330–348 12. Brüssel 1555/56 – Zeremoniell des Rückzugs 330–348
- 330–335 Das ermüdende Ringen um die Nachfolge oder das Gespenst der «spanischen Sukzession» 330–335
- 335–340 Die englische Ehe Philipps II. – die Vision eines katholischen Großreiches in Westeuropa 335–340
- 340–346 Abdankung und Neuaufstellung der Casa de Austria 340–346
- 346–348 Machtverzicht zur Sicherung des Seelenheils? 346–348
- 348–372 13. Yuste 21. September 1558 – Sterben in Christo 348–372
- 348–353 Die letzte Reise des Kaisers 348–353
- 353–356 Frömmigkeit und Muße 353–356
- 356–360 «Lebensfülle, (die) niederklingt in meine Ruh» 356–360
- 360–364 «Jetzt, Herr, komme ich» 360–364
- 364–372 Der Tod Kaiser Karls V. und die Wende in den Konfessionalismus 364–372
- 372–390 Epilog 372–390
- 372–378 Europa vereint in Trauerfeiern 372–378
- 378–382 Vision einer hegemonialen Weltherrschaft 378–382
- 382–390 Ein Europapolitiker der frühen Neuzeit? 382–390
- 390–458 Anhang 390–458
- 390–396 Forschungslage und Positionsbestimmung 390–396
- 396–422 Anmerkungen 396–422
- 422–424 Karte: Europäer in der Neuen Welt zur Zeit Kaiser Karls V. 422–424
- 424–438 Bibliographie 424–438
- 438–440 Bildnachweis 438–440
- 440–444 Genealogie 440–444
- 444–452 Personenregister 444–452
- 452–458 Ortsregister 452–458
- 458–459 Karte 1: Der Aufstieg der Casa de Austria zur Weltmacht 458–459
- 459–459 Karte 2: Europa um 1570 459–459