Der gewaltsame Lehrer
Europas Kriege in der Moderne
Zusammenfassung
Europas Kriege haben die Welt verändert. Kriege erzwangen seine Vorherrschaft in der Welt, Kriege beendeten sie. Kriege waren die Geburtshelfer von Nationen und Nationalstaaten, Kriege verhalfen Revolutionen zum Erfolg. Warum die Menschen immer wieder auf Krieg und Gewalt setzten, um ihre Ziele zu erreichen, davon handelt das Buch des renommierten Historikers Dieter Langewiesche.
Dass der Krieg eine historische Gestaltungskraft ersten Ranges ist, gehört zu den unbequemsten Wahrheiten der Geschichte. Und sie ist weiterhin aktuell. Nicht nur gibt es immer noch Kriege auf der Welt, selbst "humanitäre Interventionen" oder der Kampf gegen den Terror kommen ohne kriegerische Einsätze nicht aus. Warum aber greifen Menschen und Staaten überhaupt zum Mittel des Krieges? Wie haben Kriege Wandel ermöglicht oder verhindert? War der Krieg im europäischen Laboratorium der Staats- und Gesellschaftsordnungen sogar unverzichtbar? Der Tübinger Historiker Dieter Langewiesche beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit diesen Fragen und legt nun eine grundlegende Analyse vor, in der es nicht um Pulverdampf und Schlachtenlärm geht, sondern um den Ort des Krieges in der Geschichte der Moderne.
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- 2–10 Titelei/Inhaltsverzeichnis 2–10
- 11–13 Vorwort 11–13
- 13–31 I. Einführung: Ohne Krieg kein Fortschritt – Kontinuität im Denken und Handeln 13–31
- 13–17 1. Immanuel Kant: Zur Notwendigkeit des Krieges in der Philosophie des Friedens 13–17
- 17–19 2. Fragen an die Geschichte 17–19
- 19–24 3. Nation und Nationalstaat: Fortschritt als Kriegsgeschöpf 19–24
- 24–27 4. Revolution: Krieg durchbricht Fortschrittsblockaden 24–27
- 27–31 5. «Humanitäre Intervention» – Die Rückkehr desKrieges als Fortschrittskraft im Denken und Handeln der Gegenwart 27–31
- 31–149 II. Europas Weltkriege gestalten die globale Ordnung (18.–20. Jahrhundert) 31–149
- 31–60 1. Europas Kriege in der Welt: 18. Jahrhundert 31–60
- a. Gewinner und Verlierer unter den «Oceanokraten»
- b. Kriegsräume, Kriegsparteien, Formen des Krieges, Kriegsziele
- c. Die Weltkriege des späten 18. Jahrhunderts – Wahrnehmungen und Wirkungen
- 60–78 2. Die napoleonische Ära: Kampf gegen eine kontinentaleuropäische Hegemonialmacht 60–78
- a. Formen des Krieges und Motive der Kriegsparteien
- b. Imperium – nicht Nationalstaat, Staatenkrieg – nicht Nationalkrieg
- c. Was bedeutet Volkskrieg?
- d. Zur Überzeugungskraft der Nationalmythologien
- 78–94 3. Das Jahrhundert Europas 1815–1913 78–94
- a. Das Europa des Wiener Kongresses – Selbstbeschränkung und globale Expansion
- Paradoxien der Wiener Neuordnung Europas
- Nationalisierung und Entstehung von Nationalstaaten – die Hauptherausforderung Kongreß-Europas und das erfolgreiche Krisenmanagement
- b. Politik Kongreß-Europas: Bellizismus außerhalb Europas – Vermeidung des großen Krieges in Europa
- 94–132 4. Der Ort des Ersten Weltkriegs in der Geschichte der Kriege 94–132
- a. Was macht den Großen Krieg groß?
- b. Was war neu am Ersten Weltkrieg in der Geschichte des Krieges?
- c. Der Weg aus dem Ersten Weltkrieg – eine neue Erfahrung
- 132–149 5. Der Zweite Weltkrieg und seine Folgen 132–149
- a. Absurdität als Sinnstiftung?
- b. Europas national-ethnische Mischräume werden vereinheitlicht – staatliche Neuordnung durch «ethnische Säuberung»
- Irredenta und Imperium – zwei Wege des territorialen und des rassistischen Revisionismus
- c. Kriegserfahrung als Wille zur Neugestaltung Europas – ein europäischer Sonderweg?
- 6. «Krieg gegen Terror» – eine neue Form von globalem Krieg?
- 149–261 III. Ohne Krieg keine erfolgreiche Revolution 149–261
- 149–155 1. Revolutionsmodelle: friedliche Revolution – Verfassungs- und Nationalrevolution – bolschewistische Revolution 149–155
- 155–208 2. Nationale Verfassungsrevolutionen – der Krieg im europäisch-nordamerikanischen Revolutionsmodell 155–208
- a. Die englischen Revolutionen des 17. Jahrhunderts – Bürgerkrieg, Staatenkrieg, Anfänge des Empires
- b. Krieg und Revolution im späten 18. Jahrhundert – Frankreich und Nordamerika
- Nordamerikanischer Unabhängigkeitskrieg: Revolutions- und Bürgerkrieg, Staatsbildungs- und Kolonialkrieg
- Französische Revolution – Zeitenwende durch Gewalt und Krieg
- c. 1848/49: Europäischer Krieg, begrenzter Krieg und Kriegvermeidung im Handlungsarsenal von Revolution und Gegenrevolution
- 208–215 3. Internationale Voraussetzungen für erfolgreiche Nationalrevolutionen im 19. Jahrhundert 208–215
- 215–261 4. Erster Weltkrieg – Kriegsniederlage, Revolution und Bürgerkrieg gestalten die Zukunft: Rußland, Deutschland, Türkei 215–261
- a. Vorläufer – Pariser Commune 1871, Russische Revolution 1905
- b. Rußland 1917–1921 – milde Verfassungsrevolution, radikale Bürgerkriegsrevolution
- c. Deutschland 1918–1923 – begrenzte Revolutionsgewalt, gescheiterte Bürgerkriege, demokratische Reform-Revolution
- d. Vom Osmanischen Reich zur Türkei – Militärputsche, Verfassungs- und Kulturrevolution, Kriege
- 261–337 IV. Ohne Krieg kein Nationalstaat und keine Nation 261–337
- 261–273 1. Idee Nation – warum ist sie so erfolgreich? 261–273
- Nation als Ressourcengemeinschaft
- 273–337 2. Krieg in der Entstehung europäischer Nationalstaaten – historische Muster 273–337
- a. Glückliches Nordeuropa – Nationalstaat durch Sezession ohne Krieg
- b. Entstehung neuer Nationalstaaten – vier Verlaufstypen
- c. Milder Vereinigungskrieg – Schweiz
- d. Belgien und Polen – Frankreich und Rußland entscheiden Sezessionskriege
- e. Griechenlands Staatsgründung und die Orientalische Frage – Revolution, Bürgerkrieg, Staatenkrieg, humanitäre Intervention und ethnoreligiöse Entmischung
- f. Italien und Deutschland – Vereinigungs- und Trennungskrieg, Eroberungs- und Unabhängigkeitskrieg
- g. Kriegsraum «europäische Türkei» als Zukunftslaboratorium
- 337–401 V. Ohne Krieg kein Kolonialreich und keine Dekolonisation 337–401
- 337–341 1. Die «guten Despoten» aus Europa – John Stuart Mill und Alexis de Tocqueville 337–341
- 341–348 2. Entwicklungsmuster 341–348
- 348–363 3. Kriege in kolonialen Räumen 348–363
- a. Charles Edward Callwell – «der Clausewitz der kolonialen Kriegskunst»
- b. Typen von Kolonien – Arten des Krieges
- 363–401 4. Kolonialkriege in Afrika – ein deutscher Sonderweg des Genozids? 363–401
- a. Das vorkoloniale Afrika – ein Kontinent des Krieges
- b. Deutsche Kolonialkriege in Afrika – die Qual der Perspektiven
- Die Ereignisse
- Deutungen und wovon sie abhängen
- 401–422 VI. Rückblick und Ausblick 401–422
- 401–411 1. Das europäische 19. Jahrhundert – Versuch einer globalen Ortsbestimmung mit dem Wissen des 20. Jahrhunderts 401–411
- 411–422 2. Europa als nationalpolitisches Laboratorium in der Gegenwart – Die Europäische Union als Ende des Europas der Kriege? 411–422
- 422–513 Anhang 422–513
- 422–423 Dank 422–423
- 423–451 Literaturverzeichnis 423–451
- 451–505 Anmerkungen 451–505
- 505–506 Bildnachweis 505–506
- 506–513 Register 506–513