Montgelas Bd. 2: 1799-1838. Der Architekt des modernen bayerischen Staates
Zusammenfassung
Dies ist die grundlegende Biographie über Maximilian Graf von Montgelas, den Begründer
des modernen bayerischen Staates, einen der bedeutendsten Männer der deutschen
Reformzeit. Zugleich ist sie ein Beitrag zur Geschichte Bayerns und Deutschlands in den
Epochen Napoleons und des Wiener Kongresses. Der hier vorgelegte (abschließende) Band
umfasst die gesamte Ministerzeit 1799-1817 mit einem Ausblick auf Montgelas' weiteres
Leben bis 1813.
Als gleichzeitiger Außen-, Innen- und meistens auch Finanzminister schuf Montgelas,
gestützt durch den populären Kurfürsten und späteren König Max Joseph, den modernen
bayerischen Staat in seinem geographischen Umfang und seiner Verwaltungsstruktur. Er
führte so wichtige Neuerungen ein wie die Gleichheit vor dem Gesetz, die Abschaffung der
Steuerprivilegien des Adels, den im Grundsatz gleichen Zugang aller zu öffentlichen Ämtern,
eine modernisierte Rechtspflege, ein humaneres Strafrecht. Er setzte Toleranz und die
Gleichberechtigung der drei christlichen Konfessionen durch, verbesserte die Rechtsstellung
der Juden, betrieb eine liberale Wirtschaftspolitik und schuf ein neues, auf Qualifikation und
Leistung beruhendes Beamtentum. Er führte die Pressefreiheit ein, verfasste persönlich die
Konstitution von 1808 und bereitete noch die Verfassung von 1818 mit vor. In seinen letzten
Ministerjahren schränkte er in einer konservativer gewordenen Umwelt und unter dem
Einfluss der Finanznot einige seiner früheren Reformen ein, jedoch ohne sie aufzuheben. Im
ganzen steht sein Reformwerk ebenbürtig neben dem von Stein und Hardenberg.
- Kapitel Ausklappen | EinklappenSeiten
- I–XV Titelei/Inhaltsverzeichnis I–XV
- 1–9 Einleitung 1–9
- 9–39 1. Die neue Regierung und der neue Hof 9–39
- a) Die schwierigen Anfänge
- b) Ein freieres Klima
- c) Montgelas setzt sich durch
- d) Heirat mit Ernestine Gräfin Arco
- e) Einkünfte und Besitz
- f) Der Hof unter Max Joseph
- 39–68 2. Zwischen den Fronten. Bayern im Zweiten Koalitionskrieg (1799–1801) 39–68
- a) Die Rettung von Bayerns staatlicher Selbständigkeit 1799
- b) Subsidienverträge mit England. Die Franzosen besetzen München
- c) Montgelas als Hindernis für Verhandlungen und Frieden mit Frankreich
- d) Wollten Max Joseph und Montgelas Bayern im Tausch abtreten?
- e) Warum hielt Montgelas so lange am Bündnis mit Österreich und England fest?
- f) Österreich läßt den bayerischen Verbündeten im Stich
- g) Montgelas ändert seinen Kurs. Der Weg zum ersten Vertrag mit Frankreich (24. 8. 1801)
- 68–94 3. Republikanische Umsturzpläne in München 1800–1802 68–94
- a) Ein «jakobinischer» Geheimbund in München
- b) Die bayerischen Revolutionsfreunde bitten General Moreau um Unterstützung
- c) Zur Rolle Utzschneiders
- d) Französische ehemalige Jakobiner warnen über Mannlich den Kurfürsten
- e) Montgelas und die Verschwörung
- f) Wer waren die Mitglieder der Geheimgesellschaft? – Ratschlägenn für eine Strategie zu ihrer Bekämpfung
- g) Opposition gegen den Kurfürsten und Montgelas. Unsicherheit über die politische Entwicklung in Frankreich
- h) Montgelas verzichtet auf Verfolgungen
- 94–118 4. Entmachtung und Ende der Stände, 1799–1807 94–118
- a) Erste Konflikte mit der Landschaftsverordnung. Die Regierung stellt die Steuerprivilegien in Frage
- b) Montgelas verhindert die Einberufung eines Landtages
- c) Die Landschaftsverordnung wird mit historischen Studien beschäftigt
- d) Der Niedergang der Landschaftsverordnung (1804–1807)
- e) Die Entscheidung, eine neue, nichtständische Verfassung zu schaffen und die Steuerprivilegien zu beseitigen
- 118–145 5. Das Ringen um territoriale Entschädigungen 1801/02 118–145
- a) Überblick über den Gang der Entschädigungsverhandlungen
- b) Zur Rolle von Montgelas bei den Entschädigungsverhandlungen
- c) Montgelas will das Gebiet rechts des Inn abtreten, Cetto rettet es für Bayern
- d) Abtretung der rechtsrheinischen Kurpfalz
- e) Schlußbetrachtung
- 145–157 6. Bestechungen und Geschenke als Mittel der Außenpolitik – Talleyrand 145–157
- 157–237 7. Die Säkularisation der bayerischen Klöster 1802/03 157–237
- a) Der doppelte Vorgang der «Säkularisation»
- b) Montgelas und die Klöster. Die Säkularisationsvorbereitungen innerhalb der bayerischen Regierung
- c) Die Selbstverteidigung des Prälatenstandes
- d) Die Aufhebung der nichtständischen Klöster 1802
- e) Warnungen von Freunden
- f) Spielten die früheren Illuminaten eine entscheidende Rolle für die Säkularisation?
- g) Die Schaffung der außenpolitischen und reichsrechtlichen Voraussetzungen für die Aufhebung der ständischen Klöster
- h) Die Aufhebung der ständischen Klöster und Stifte und ihre kulturellen Auswirkungen
- i) Soziale Auswirkungen der Klosteraufhebung
- j) War die Aufhebung der Klöster unvermeidlich, um den Staat finanziell zu retten?
- k) Montgelas’ eigene Urteile über die Klostersäkularisation
- 237–250 8. Konkordatsverhandlungen 1802–1809 237–250
- 250–267 9. Frühe Reformen (bis 1807) 250–267
- a) Einleitung
- b) Der Neuburger Deputationsabschied vom 5. 10. 1799 – eine Sammlung von Reformvorschlägen
- c) Trennung zwischen Staat und Dynastie
- d) Toleranz und Parität
- e) Ein neues Beamtentum
- f) Ausblick auf die anderen Reformen
- 267–338 10. Der Übergang zum Militärbündnis mit Frankreich 1804/05 267–338
- a) Ein neuer europäischer Krieg kündigt sich an. Bedrohung durch Österreich, Bruch mit England, Annäherung an Frankreich
- b) Vorbemerkung zu Kapitel 10 c bis h
- c) Verhandlungen für einen Bündnisvertrag mit Frankreich November 1804 bis September 1805
- d) Auf dem Höhepunkt der Krise. Das Ultimatum Schwarzenbergs in Nymphenburg
- e) Max Joseph kehrt zum französischen Bündnis zurück
- f) Gravenreuth, Montgelas und Ernestine
- g) Österreicher, Russen und Franzosen im Anmarsch. Das Ringen um die Ratifizierung
- h) Zur Rolle des Kurfürsten und seines Ministers beim Vertrag mit Frankreich
- i) Von Ulm bis Preßburg. Stürmischer Feldzug und rasante Verhandlungen Oktober bis Dezember 1805
- j) Der Kampf hinter den Kulissen um die Heirat Augustes mit Eugen Beauharnais. Bayern wird Königreich
- k) Gravenreuth gegen Montgelas. Zwei Temperamente und zwei unterschiedliche Blickwinkel
- 338–379 11. Der Rheinbund 338–379
- a) Die Entstehung des Rheinbundes 1806 und die Auseinandersetzungen um Bayerns Beitritt
- b) Überlegungen in der französischen Regierung zur verfassungsmäßigen Ausgestaltung des Rheinbundes
- c) Montgelas verhindert ein Fundamentalstatut des Rheinbundes
- 379–395 12. Beseitigung des Steuerprivilegs und Konstitution von 1808 379–395
- a) Die Abschaffung des Steuerprivilegs des Adels
- b) Entstehung der Konstitution
- c) Zur Bedeutung der Konstitution
- 395–436 13. Hof und Regierung im Spiegel der Berichte Friedrich Graf Stadions (1807–1809). – Der Krieg von 1809 395–436
- a) Friedrich Stadion als österreichischer Gesandter in München
- b) Stadion über Montgelas, Hompesch und ihre Reformen
- c) Ernestine Montgelas
- d) Der König
- e) Der Kronprinz, Gegner der Politik seines Vaters und Montgelas’
- f) Scheitern der Politik Friedrich Stadions
- g) Der Krieg von 1809
- 436–464 14. Montgelas und Tirol (1806–1814) 436–464
- a) 1806 bis 1809. Von der Inbesitznahme bis zum Aufstand
- b) 1809 bis 1814. «Ist Minister Montgelas belehret durch Tirol?»
- 464–483 15. Montgelas in Paris 1810 464–483
- a) Der Minister verzögert seine Reise
- b) Montgelas verteidigt in Paris die Interessen Bayerns
- c) Kritik Montgelas’ an der napoleonischen Herrschaft
- 483–515 16. Das Ehepaar Montgelas in der Münchner Gesellschaft 483–515
- a) Montgelas’ politische Stellung. Der dreifache Minister
- b) Minister des Königlichen Hauses. Verhältnis zu Max Joseph
- c) Montgelas in der Erinnerung einiger Zeitgenossen
- d) Extravaganzen der Gräfin Ernestine
- e) Montgelas’ Bibliothek
- f) Der Minister im Flugschriftenkampf. Der Reisach-Skandal
- g) Hat sich Montgelas unrechtmäßig bereichert?
- 515–527 17. Reformen in Regierung und Verwaltung 515–527
- a) Die Ministerien
- b) Generallandesdirektion, Landesdirektionen
- c) Staatsrat, Geheime Staatskonferenz, Geheimer Rat
- d) Mittel- und Unterbehörden
- 527–539 18. Beseitigung und veränderte Wiederherstellung der kommunalen Selbstverwaltung, 1802–1818 527–539
- a) Änderungen in den Verfassungen der Städte und Märkte 1802–1808
- b) Vom Höhepunkt der Zentralisierung 1808 bis zu Montgelas’ Entlassung am 2. Februar 1817
- c) Ausblick
- 539–563 19. Reformen hinsichtlich des Adels und der Bauern 539–563
- a) Veränderungen in der Rechtsstellung des Adels
- b) Zum Verhältnis zwischen Grundherren und Bauern
- c) Wie ist Montgelas’ adelsfreundliche Wende seit 1808 zu erklären?
- 563–581 20. Reformen auf dem Gebiet des Rechts 563–581
- a) Justizorganisation und Prozeßrecht
- b) Das neue Strafrecht
- c) Der Kampf um ein neues Zivilrecht
- d) Exkurs: Montgelas und Feuerbach
- 581–592 21. Staatsfinanzen und Schulden 581–592
- a) Überblick über die Entwicklung
- b) Montgelas und die Staatsfinanzen
- 592–606 22. Wirtschaftspolitik 592–606
- a) Entscheidung für den Freihandel 1799. Die Shaffung eines einheitlichen Binnenwirtschaftsraums
- b) Wende zur Schutzzollpolitik ab 1810
- c) Die «Montgelas-Statistik»
- d) Zu Montgelas’ wirtschaftspolitischen Grundsätzen
- e) Die Gewerbereform
- f) Die Schaffung günstiger Rahmenbedingungen
- 606–616 23. Der Anfang der Judenemanzipation. Das Edikt vom 10. Juni 1813 und seine Auswirkungen 606–616
- a) Montgelas und die Juden
- b) Maßnahmen der Regierung hinsichtlich der Juden
- c) Vom Judenedikt von 1813 bis zu Montgelas’ Entlassung
- 616–641 24. Maßnahmen zur Förderung von Bildung, Wissenschaft und Kunst 616–641
- a) Schulen
- b) Universitäten
- c) Akademien, Sammlungen, Kunst
- d) Der Gelehrtenstreit
- 641–655 25. Weitere Reformen (Heeresreform – Armenfürsorge – Gesundheitswesen – Presse) 641–655
- a) Heeresreform – Wehrpflicht
- b) Armen- und Krankenfürsorge. Brandversicherung
- c) Pressefreiheit und Pressepolitik
- 655–669 26. Etappen zunehmender Entfremdung von Frankreich: Kontinentalsperre und Rußlandkrieg 655–669
- a) Kontinentalsperre und Kontinentalsystem
- b) Montgelas und der Krieg gegen Rußland von 1812
- 669–700 27. Bündniswechsel 1813: Übergang auf die Seite der Gegner Napoleons 669–700
- a) Die Ausgangssituation
- b) Montgelas’ Gutachten von April und Mai 1813
- c) War Montgelas verantwortungsscheu?
- d) Unsicherheiten des Sommers 1813 und Versuche, den König für das Bündnis mit den Gegnern Napoleons zu gewinnen
- e) Der Durchbruch zum Vertrag von Ried (8. Oktober 1813)
- f) Der Bruch mit Frankreich in Montgelas’ späterem Urteil
- 700–774 28. Das Ringen um territoriale Entschädigung, Bewahrung der vollen Souveränität Bayerns und die Neugestaltung der deutschen Verfassung 1814 – Januar 1817 700–774
- a) Die territorialen Probleme Bayerns während des Frankreichfeldzuges von 1814
- b) Der Einfluß des Wiener Kongresses auf die Gebietsfragen Bayerns
- c) Endgültige territoriale Gestaltung des neuen Bayern durch den Münchner Vertrag vom 14. 4. 1816
- d) Tolerante Politik gegenüber der Pfalz
- e) Verhandlungen um die künftige Organisation Deutschlands und die bayerische Souveränität in Wien Oktober/Novemer 1814
- f) Montgelas vermeidet eine persönliche Teilnahme am Wiener Kongreß
- g) Der Streit um Polen und Sachsen
- h) Mongelas’ Politik bis zur Unterzeichnung der Bundesakte (8. Juni 1815)
- i) Zu den außenpolitischen Auffassungen des Ministers 1815 und 1816 nach seiner persönlichen Korrespondenz mit Rechberg
- j) Hoffnungen auf Frankreich und Rußland
- k) Die Anfänge des Bundestages
- l) Montgelas in der letzten Zeit seiner Regierung 1815 – Januar 1817. Beobachtungen von Zeitgenossen
- 774–798 29. Innenpolitische Vorgänge, die für die Entlassung von Montgelas eine Rolle gespielt haben können 774–798
- a) Montgelas’ Kampf gegen die überzogenen finanziellen Forderungen der Armee in Friedenszeiten
- b) Der Skandal der Lotterielose
- c) Die Hungerkrise von 1816/17
- d) Montgelas leitet die Arbeit an einer neuen Verfassung ein und bremst diese später
- e) Die Vorbereitung des Konkordats von 1817
- 798–819 30. Die Entlassung 798–819
- a) Die Vorgänge am 2. Februar 1817
- b) Die Drahtzieher des Komplotts
- c) Montgelas’ Reaktion auf die Entlassung
- d) Das Verhalten Ernestines
- e) Der Regierungswechsel in der Beurteilung von Zeitgenossen
- 819–842 31. Ausblick auf Montgelas’ Leben nach der Entlassung, 1817–1838. – Schlußbetrachtung 819–842
- a) Die Frage einer Rückkehr in den Staatsdienst
- b) Mitgliedschaft in der Kammer der Reichsräte und im Landrat des Regenkreises
- c) Sorgen in der Familie: Krankheit und Tod Ernestines, Erziehung der Kinder
- d) Äußerungen zu Verfassung und Konkordat zwischen 1817 und 1834
- e) Die Briefe an Julie von Zerzog
- f) Der Ausklang
- g) Schlußbetrachtung
- 842–880 Anhang 842–880
- Ungedruckte Quellen
- Abkürzungen
- Gedruckte Quellen und Literatur
- Personenregister