Die Verwandlung der Welt
Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts
Zusammenfassung
Mit dem 19. Jahrhundert beginnt die Vorgeschichte der Gegenwart. Es war das Zeitalter der großen politischen Ideologien und der Verwissenschaftlichung des Daseins, der Eisenbahn und der Industrie, der Massenemigration zwischen den Kontinenten und der ersten Welle wirtschaftlicher und kommunikativer Globalisierung, des Nationalismus und der imperialen Expansion Europas in alle Teile der Erde. Zugleich ist das 19. Jahrhundert aus heutiger Sicht fern und fremd geworden: eine faszinierende Welt von gestern. Dieses Buch porträtiert und analysiert die Epoche in weltgeschichtlicher Sicht: als eine Zeit dramatischer Umbrüche in Europa, Asien, Afrika und Amerika und als eine Ära entstehender Globalität.
Jürgen Osterhammel erzählt kundig und facettenreich die Geschichte einer Welt im Umbruch. Aus einer Fülle an Material und einer Vielzahl unterschiedlicher Blickwinkel entsteht das Porträt einer faszinierenden Epoche. Osterhammel fragt nach Strukturen und Mustern, markiert Zäsuren und Kontinuitäten, Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Seine kulturübergreifenden, thematisch aufgefächerten Darstellungen und Analysen verbinden sich dabei zu einem kühnen Geschichtspanorama, das nicht nur traditionelle eurozentrische Ansätze weit hinter sich lässt, sondern auch erheblich mehr bietet als die gängigen historiographischen Paradigmen wie Industrialisierung oder Kolonialismus. Die Herausbildung unterschiedlicher Wissensgesellschaften, das Verhältnis Mensch- Natur oder der Umgang mit Krankheit und Andersartigkeit kommen darin ebenso zur Sprache wie Besonderheiten der Urbanisierung, verschiedene Formen von Bürgerlichkeit oder die Gegensätze von Migration und Sesshaftigkeit, Anpassung und Revolte, Säkularisierung und Religiosität. Zugleich stellt Osterhammel immer wieder Bezüge zur Gegenwart her. Auf der Höhe der Forschung, engagiert geschrieben und zugleich wohltuend unideologisch, ist sein Werk nicht nur ein Handbuch für jeden Historiker. Seine plastischen Schilderungen ziehen auch den interessierten Laien in den Bann eines Jahrhunderts, dessen Bedeutung in dieser welthistorisch angelegten Epochengeschichte ganz neu ausgelotet wird.
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- 1–12 Titelei/Inhaltsverzeichnis 1–12
- 13–22 Einleitung 13–22
- 23–180 ANNÄHERUNGEN 23–180
- 23–83 I Gedächtnis und Selbstbeobachtung: Die mediale Verewigung des 19. Jahrhunderts 23–83
- 84–128 II Zeit: Wann war das 19. Jahrhundert? 84–128
- 129–180 III Raum: Wo liegt das 19. Jahrhundert? 129–180
- 181–906 PANORAMEN 181–906
- 181–252 IV Sesshafte und Mobile 181–252
- 253–354 V Lebensstandards: Risiken und Sicherheiten materieller Existenz 253–354
- 355–464 VI Städte: Europäische Muster und weltweiter Eigensinn 355–464
- 465–564 VII Frontiers: Unterwerfung des Raumes und Angriff auf nomadisches Leben 465–564
- 565–672 VIII Imperien und Nationalstaaten: Die Beharrungskraft der Reiche 565–672
- 673–735 IX Mächtesysteme, Kriege, Internationalismen: Zwischen zwei Weltkriegen 673–735
- 736–817 X Revolutionen: Von Philadelphia über Nanjing nach St. Petersburg 736–817
- 818–906 XI Staat: «Minimal government», Herrscherpomp und «Hörigkeit der Zukunft» 818–906
- 907–1278 THEMEN 907–1278
- 907–957 XII Energie und Industrie: Wer entfesselte wann und wo Prometheus? 907–957
- 958–1009 XIII Arbeit: Die physischen Grundlagen der Kultur 958–1009
- 1010–1055 XIV Netze: Reichweite, Dichte, Löcher 1010–1055
- 1056–1104 XV Hierarchien: Vertikalen im sozialen Raum 1056–1104
- 1105–1171 XVI Wissen: Vermehrung, Verdichtung, Verteilung 1105–1171
- 1172–1238 XVII «Zivilisierung» und Ausgrenzung 1172–1238
- 1239–1278 XVIII Religion 1239–1278
- 1279–1302 Schluss: Das 19. Jahrhundert in der Geschichte 1279–1302
- 1303–1568 ANHANG 1303–1568
- 1303–1307 Nachwort 1303–1307
- 1308–1310 Abkürzungen 1308–1310
- 1311–1420 Anmerkungen 1311–1420
- 1421–1524 Verzeichnis der zitierten Literatur 1421–1524
- 1525–1568 Register 1525–1568
- 1569–1570 Zum Buch 1569–1570