@article{2020:rahn:das_berl, title = {Das Überleben der Güter. Schiffbruch als «occasio»}, year = {2020}, note = {Die eine Geschichte ist die des Dichters Camões, der, «nachdem sein Schiff vor der Küste von Siam Schiffbruch erlitten hatte, sein Gold dem Chinesischen Meer überließ, seine Dichtung aber über das Wasser hielt und sich so mit einer Hand sein Leben und mit der anderen seine Unsterblichkeit sicherte». Die andere Geschichte ist die des hl. Godric von Finchale, der, in Walpole geboren, bereits als Kind Strandgut sammelte – als Startkapital einer Händlerkarriere, die ihn vom lokalen Hausierer bis zum Kaufmann und Schiffseigner aufsteigen ließ, der schließlich selbst Waren übers Meer schickte. Der Schiffbruch des Dichters ist zugleich existentielle Besinnung auf ‹das nackte Leben› und, «als überstandener betrachtet, […] die Figur einer philosophischen Ausgangserfahrung», die uns das Geistige statt der Güter als Rettenswertes erkennen lässt. Die Gegengeschichte von Godric, der sich wie andere arme Küstenbewohner ‹Reichtümer› bzw. ‹Schätze› aus dem Meer aneignet («incolae divitias asciscunt»), kehrt die Survivalperspektive des dominierenden Schiffbruchparadigmas um. Vom Strand aus betrachtet, können die durch das Meer genommenen und wieder erstatteten Güter zu Mitteln des Überlebens werden und als ökonomischer Impuls im (seltenen) Einzelfall sogar aus einer Mangelwirtschaft herausführen.}, journal = {Zeitschrift für Ideengeschichte}, pages = {31--44}, author = {Rahn, Thomas}, volume = {14}, number = {3} }