Zusammenfassung
Armin Nassehi erklärt in seinem neuen Buch die zentralen gesellschaftlichen Grundbegriffe der Gegenwart. Was bedeutet es, wenn wir von Demokratie, Freiheit, Gleichheit/ Ungleichheit, Identität, Krise und Fremdheit sprechen? Diese Begriffe haben allesamt auch eine Herkunft im akademischen Kontext, haben in öffentlichen Debatten aber mit ihrem praktischen Gebrauch längst ein Eigenleben entwickelt. Von dort wirken sie übrigens auf den akademischen Begriffsgebrauch zurück. Nassehi bringt nun Ordnung in den Diskurs – nicht indem er eine «richtige» Begriffsbedeutung festlegen will, sondern indem er darüber aufklärt, welche offensichtlichen, aber auch welche versteckten Funktionen der Gebrauch dieser Grundbegriffe erfüllt. Er ist sich freilich dessen gewiss, dass, wie Niklas Luhmann einmal bemerkte, die Soziologie «neue Selbstbeschreibungen der Gesellschaft allenfalls anbrüten, nicht aber durchsetzen» kann. Armin Nassehis Sammlung gesellschaftlicher Grundbegriffe ist keine oberlehrerhafte Aufforderung zum richtigen Sprechen. Vielmehr werden die Begriffe methodisch danach abgeklopft, welche Funktion sie in Debatten haben. Die Grundfrage ist stets, für welches Problem solche Begriffe und ihr Gebrauch die Lösung sind. Gesellschaftliche Grundbegriffe wie Demokratie, Freiheit, Gleichheit/Ungleichheit, Identität, Krise und Fremdheit haben nicht nur eine lexikalische Bedeutung, die man historisch herleiten kann, sondern eben auch eine praktische Bedeutung durch ihren Gebrauch in Debatten. Wer erkennt, welche Funktion manche Begriffe haben, was sie zeigen und was sie verbergen, hat womöglich das Rüstzeug, öffentliche Debatten besser zu verstehen. Dabei richtet sich der Fokus in Nassehis Buch nicht nur auf den öffentlichen Gebrauch jener begrifflichen Vernunft, sondern auch auf die soziale Herkunft der Begriffe aus den Sozialwissenschaften – und auf die Art und Weise, wie sie vom öffentlichen Diskurs auf jene Wissenschaft zurückwirken.
- Kapitel Ausklappen | EinklappenSeiten
- 7–8 Vorwort 7–8
- 9–22 Einleitung 9–22
- 23–44 Demokratie 23–44
- 45–67 Freiheit 45–67
- 84–108 Gesellschaft 84–108
- 109–126 Gleichheit/Ungleichheit 109–126
- 127–142 Handeln 127–142
- 143–158 Identität 143–158
- 159–175 Kommunikation 159–175
- 176–188 Konflikt 176–188
- 189–207 Krise 189–207
- 208–228 Kritik 208–228
- 229–246 Kultur 229–246
- 247–257 Lebenswelt 247–257
- 258–278 Macht 258–278
- 279–299 Natur 279–299
- 300–311 Öffentlichkeit 300–311
- 312–324 Populismus 312–324
- 325–340 Technik 325–340
- 341–355 Wissen 341–355
- 356–398 Anmerkungen 356–398
- 399–399 Register 399–399
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