Zusammenfassung
Wer als Autor im Dritten Reich publizieren wollte, musste sich offiziell registrieren lassen als Mitglied der Reichsschrifttumskammer. Aber was bedeutete das? Wieviel Anpassung wurde verlangt? Wie war das Verhältnis zum Staat und wie das Selbstverständnis als Repräsentant des deutschen Geisteslebens? Hielt man Kontakt zu emigrierten Kollegen? Und wie stellte man sich zur Verfolgung und Deportation der Juden? Anatol Regnier hat für dieses Buch Schriftstellernachlässe und Verlagskorrespondenz gesichtet und lässt die Protagonisten ausführlich selbst zu Wort kommen. Überzeugte Nazis sind darunter, andere glaubten, das Richtige zu tun und taten das Falsche. War man als Dagebliebener, wie man sich auch drehte und wendete, Teil des Systems? Oder war es möglich, als Schriftsteller im nationalsozialistischen Deutschland integer zu bleiben? Die Befunde sind oft überraschend ambivalent und sehr viel differenzierter, als die Schwarz-Weiß-Logik Nazi/Antinazi vermuten lässt.
Dieses Buch handelt von Schriftstellern im nationalsozialistischen Deutschland, ihrem Spagat zwischen Anpassung und künstlerischer Integrität unter den Bedingungen der Diktatur. Opportunisten und Konjunkturritter sind dabei, aber auch Autoren, die nur ihrer Arbeit nachgehen wollten und versuchten, moralisch sauber zu bleiben. Mit leichter Hand verknüpft Anatol Regnier die Biografien von Hans Fallada und Erich Kästner, Agnes Miegel und Ina Seidel, Gottfried Benn, Hanns Johst und Will Vesper. Es sind Geschichten von überraschender Widersprüchlichkeit, die das gesamte Spektrum menschlichen Verhaltens im Dritten Reich abbilden.
- 7–14 Einleitung 7–14
- 65–69 6. Zwei Welten 65–69
- 95–103 12. Leben am Rand 95–103
- 111–115 14. Eine Abrechnung 111–115
- 129–136 17. Raus aus allem 129–136
- 143–159 19. Aspekte 1935 143–159
- 160–164 20. Ferkeleien 160–164
- 171–177 22. Volkes Gäste 171–177
- 178–183 23. Unter Frauen 178–183
- 184–194 24. Mephisto 184–194
- 195–203 25. Das war’s 195–203
- 231–238 28. Krieg (I) 231–238
- 249–266 30. Krieg (II) 249–266
- 315–325 34. Die Reise 315–325
- 326–328 Dank 326–328
- 329–349 Anmerkungen 329–349
- 357–367 Personenregister 357–367