Zusammenfassung
Nichts ist den Druiden – so nennen sie ihre Magier – heiliger als die Mistel und der Baum, auf dem sie wächst, wofern es nur eine Eiche ist. Schon deshalb wählen sie Eichenhaine und vollziehen kein Opfer ohne Eichenlaub, so dass sie vielleicht deswegen in griechischer Deutung «Druiden» [von griechisch drys/Eiche] zu heißen scheinen. Sie meinen wahrhaftig, dass alles, was auf jenen Bäumen wächst, vom Himmel gesandt und ein Kennzeichen des von der Gottheit selbst erwählten Baumes sei. (…) Sie bezeichnen die Mistel mit einem Wort ihrer Sprache als «Allheiler». Nachdem man das Opfer und das Festmahl unter dem Baum feierlich vorbereitet hat, führen sie zwei Stiere von weißer Farbe herbei, deren Hörner dann zum ersten Mal bekränzt werden dürfen. Ein Priester in weißem Gewand steigt auf den Baum und schneidet die Mistel mit einer goldenen Sichel ab.
Diese Nachricht, die der römische Naturforscher Plinius der Ältere 77 n. Chr. aufgeschrieben hat, sollte sich besonders nachhaltig auf die Vorstellung späterer Generationen von Kelten, Misteln und Druiden auswirken, wie zumindest jeder Asterix-Leser wird bestätigen können. Doch wie mächtig und bedeutend die Druiden in ihren keltischen Stammesgemeinschaften tatsächlich waren, davon macht man sich kaum einen Begriff. Bernhard Maier bietet in diesem Buch einen ebenso informativen wie spannenden Überblick über die Druiden als Philosophen, Richter und Priester in der Antike sowie über ihr Fortleben in Geschichte und Mythos vom Mittelalter bis zur Gegenwart.
- 7–11 Vorwort 7–11
- 119–122 Schlussbetrachtung 119–122
- 122–124 Literatur 122–124
- 124–127 Register 124–127
- 127–128 Bildnachweis 127–128
- 128–129 Karten 128–129